4 Wohlfühltage mit Schnee im Schwarzwald

Deutschland Kurztrips
am
20. Januar 2016

Manchmal muss man einfach mal raus. Ganz spontan. Ohne groß nachzudenken. Wenn draußen so richtig schmuddeliges Wetter ist und man leider kein Winterwunderland direkt vor der Haustür hat, das zum Rausgehen einlädt. Dann sehnt man sich nach Wärme und Entspannung. Also habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und einen Kurztrip in den Schwarzwald gebucht. Hotel mit Whirlpool, das war eigentlich so das einzige Kriterium. Und natürlich wollte ich mal „schönen“ Schnee im Schwarzwald sehen und nicht ständig nur diesen Matsch und die trübe Aussicht. Hotel Waldachtal, ich komme.

Schnee im Schwarzwald – Tag 1

Früh morgens habe ich mich auf den Weg gemacht in Richtung Nordschwarzwald. Gleich zu Beginn meiner kurzen Reise wollte ich mich mal so richtig verwöhnen. Also habe ich zunächst einen ersten Zwischenstop in Baden-Baden eingelegt, um mich in den dortigen Thermen zu entspannen. Doch in den Wäldern über der Stadt thront die alte Burgruine Hohenbaden, deren Anblick ich natürlich nicht widerstehen konnte und somit erst noch „schnell“ dort hoch musste, um sie zu erkunden.

Oben auf dem Schlossberg Battertfelsen bin ich dann auch gleich noch ein paar Meter auf dem Rundweg gewandert. So ganz ohne Bewegung geht dann eben doch nicht. Von dort oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und die Rheinebene. Und ich weiß natürlich nicht, ob das um die Jahreszeit immer so ist, aber ich war ganz alleine dort oben, lediglich die gigantischen Felsen waren bei mir. Wobei einem bei dem tosenden Wind auf der Felsenbrücke doch auch ganz schön mulmig werden konnte.

schnee im schwarzwald

Verzauberte Felsen hoch über Baden-Baden

schnee im schwarzwald

Ich war mit den Felsen an diesem Tag ganz alleine

Auch in der Burg selbst habe ich niemanden angetroffen und so hatte ich das alte Gemäuer ganz für mich alleine. In Ruhe habe ich mir alles angesehen, verlassen oben auf den Mauern gestanden und mir in einem Tagtraum vorgstellt, die Burg würde tatsächlich mir gehören. In die dunklen Räume im Keller habe ich mich dann aber doch nicht getraut – so ganz einsam. Die Zeit dort war aber eine richtig tolle Erfahrung. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, ganz in Ruhe durch so ein verfallenes Gebäude zu schlendern und in das Mittelalter einzutauchen, ohne ständig auf die Touristenmassen zu stoßen.

schnee im schwarzwald

„Meine“ Burg von oben

Als mir dann doch langsam kalt wurde und die Beine nicht mehr laufen wollten, habe ich mich auf den Weg zur berühmten Caracalla Therme unten in Baden-Baden gemacht, auf die ich mich schon so lange gefreut hatte. Und die Badelandschaft hat meine Erwartungen zu hundert Prozent erfüllt. In den vielen abwechslungsreichen Becken findet man Temperaturen zwischen 18 und 38 Grad.

Ich habe mir für 16 Euro 2 Stunden wohltuendes Badevergnügen gegönnt. Schon der Anblick des großen Innenbereichs lässt das Herz eines jeden Thermenliebhabers höher schlagen. Das große Becken in der Mitte mit angenehm warmem Wasser ist von vielen verschiedenen Wohlfühloasen umgeben. Neben 4 Solarien, einer Saunalandschaft und der
Wellness-Lounge können die Badegäste im Ruhebereich relaxen, bevor sie im Soleinhalationsraum oder dem Aromadampfbad tief durchatmen und den Alltag hinter sich lassen.

Meine persönlichen Highlights waren die beiden Außenbecken aus Marmor mit Strömungskanal und Whirlpool sowie die Felsengrotte mit heißem und kaltem Wasser. Ok, die heiße Grotte war mir dann doch um einiges lieber. Ich habe es zwar ein paar Mal versucht, komplett in das 18 Grad kalte Wasser einzutauchen, doch bevor die Kälte meinen Körper komplett einnehmen konnte, war ich auch schon wieder in der benachbarten und wesentlich angenehmeren Heißwassergrotte. Dazu haben besonders im Winter, wenn es draußen so richtig schön kalt ist, die beiden Becken im Freien ihren ganz besonderen Reiz.

Nachdem ich tiefenentspannt und meine Zeit in der Therme leider viel zu schnell abgelaufen war, ging die Reise weiter. Schließlich hatte ich ja noch einen kleinen Weg bis zum Hotel vor mir. Praktischerweise liegt Waldachtal in unmittelbarer Nähe zu Freudenstadt, dem Ende der bekannten Schwarzwaldhochstraße, die in Baden-Baden beginnt. Versprochen wurde ein herrliches Panorama über den Schwarzwald entlang der B500, leider war es am Tag meiner Anreise aber ziemlich nebelig, so dass ich nicht wirklich viel sehen konnte. Mit der Zeit und den zurückgelegten Höhenmetern kam dann aber immerhin der lang ersehnte „schöne“ Schnee. Die Serpentinenstraße führte mich nach ca. 1,5 Stunden schließlich zu meiner Unterkunft. Irgendwann muss ich hier aber nochmal entlang fahren. Ich habe den Eindruck, mir sind viel zu viele Sehenswürdigkeiten entgangen.

Im Hotel Waldachtal wohnte ich im ein paar Meter entfernten Gästehaus Himmelreich, das im Keller einen schönen kleinen Wellnessbereich mit Whirlpool hatte. Ganz wichtig! Jetzt freute ich mich aber erstmal auf mein Abendessen, ein 4-Gänge-Menü, bei dem ich jeden Abend aus 4 verschiedenen Hauptgerichten auswählen durfte. An Tag 1 gab es dann für mich einen herzhaften Sauerbraten. Doch bevor ich meine Mahlzeit zu mir nehmen konnte, hatte ich mich auf dem Weg zum Speisesaal erstmal verlaufen. Dieser befindet sich im Haupthaus und ist gar nicht so leicht zu finden…

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„Schwimmbad“ im Gästehaus Himmelreich

Gut gestärkt und zufrieden lief ich zu meinem Zimmer, das zu meiner Freude zum Glück im Erdgeschoss war. Und das war nicht der einzige Grund, warum es mir so sehr gefallen hatte. Im Gegensatz zu den letzten Hotelzimmern, in denen ich gewesen bin, war es recht groß. Zudem hatte es einen Balkon und war sehr hübsch eingerichtet. Und das Bett war sowas von gemütlich, dass ich es gerne mit nach Hause genommen hätte. Doch bevor ich mir hier zu gemütlich gemacht hätte, habe ich schnell nochmal mein Badezeug übergestreift und bin runter in den Keller, um den Whirlpool in Beschlag zu nehmen und den Tag ausklingen zu lassen.

schnee im schwarzwald

Mein Zimmermotto

Schnee im Schwarzwald – Tag 2

Tag 2 startete mit einem ausgiebigen Frühstück und der Frage, was ich denn heute überhaupt so mache. Obwohl ich eigenlich zum Entspannen und Ausruhen angereist bin, wusste ich, dass ich dann doch nicht den ganzen Tag im Whirlpool liegen kann. Also habe ich noch schnell mein Abendessen ausgesucht und bin zurück auf die Schwarzwaldhochstraße gefahren. Die Nacht über hatte es jedoch geschneit und deshalb ging es schon nach kurzer Zeit nicht mehr weiter, 2 LKWs blockierten in beide Richtungen den Weg. Aber das war nicht weiter schlimm. Kurzerhand parkte ich das Auto, zog die Wanderschuhe an und spazierte los. Ich war in Kniebis und folgte einem Schild mit der Aufschrift „Ellbachsee Aussichtsturm“. Das hörte sich doch gut an und eignete sich perfekt als Ziel für eine gemütliche Winterwanderung durch den Schnee im Schwarzwald.

schnee im schwarzwald

Wandern ist in diesem tiefen Schnee ganz schön anstrengend

Zum ersten Mal konnte ich nun die traumhafte Landschaft auch zu Fuß erkunden. Doch auf so manchem ungeräumten Gehweg kann das Laufen durch den Schnee auch richtig anstrengend sein. Leider war es auch an diesem Tag noch ziemlich bedeckt, so dass ich am Aussichtsturm alles anderes als einen See sehen konnte, geschweige denn auch nur irgendetwas. Naja, ich beschloss, noch ein bisschen weiterzugehen, bis ich keine Lust mehr hatte und dann gemütlich ins Panoramabad Freudenstadt einzukehren. Vorausschauend wie ich bin, habe ich natürlich die Badesachen eingepackt.

Und auch das Panoramabad mit großem Erlebnisbereich stand meinem Wunsch nach Entspannung der Caracalla Therme in nichts nach. Neben dem „normalen“ Schwimmbad mit den typischen Extras wie Rutsche, Sprungbrett, Kinder- und Schwimmerbecken, findet man hier auch einen abgtrennten Erlebnisbereich. Für 8,40 Euro kann man hier 3 schöne Stunden verbringen. Das große Innenbecken mit Strömungskanal ist umgeben von einem Dampfbad sowie von je einer kalten, einer Sole- und einer Feuergrotte mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Natürlich habe ich auch das Außenbecken getestet, das aber leider nicht so schön kuschelig warm war wie in Baden-Baden.

Auch das Essen kann sich sehen lassen. Neben dem typischen „Schwimmbadessen“ gibt es auch zahlreiche Salatvariationen. Zu essen gab es bei mir dann aber im Hotel einen leckeren Hirschbraten mit hausgemachten Semmelknödeln. Wieder einmal sehr schmackhaft. Eigentlich war mein Plan, danach wieder in den Whirlpool zu gehen, aber ich war am Abend dann so platt, dass ich mich einfach nur noch in mein gemütliches Bett legen wollte. Es reichte dann gerade noch für ein paar Gedanken über den nächsten Tag.

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Leckerer Hirschbraten mit hausgemachten Semmelknödeln

Schnee im Schwarzwald – Tag 3

Heute wollte ich wieder im Schnee wandern gehen. Das Wetter war richtig gut. Kalt, aber strahlendblauer Himmel. Perfekte Bedingungen. Also bin ich die 1,5 Stunden runter zum Feldberg gefahren, dem höchsten Berg im Schwarzwald, um mir den Feldberg-Panoramaweg vorzunehmen. Mehr dazu gibt es demnächst in einem weiteren Blogpost. Diese tolle Wanderung hat einfach einen eigenen Artikel verdient.

EDIT: Den Blogpost über den Feldberg-Panoramaweg findest du jetzt hier.

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Wunderschöne Winterlandschaft

Letzendlich war ich teilweise wieder komplett einsam in den Höhen des Schwarzwaldes unterwegs und Sonne und die tolle Aussicht trugen zu einem alles in allem gelungenen Vormittag bei.

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Herrlicher Ausblick vom Feldberg

Für den zweiten Teil des Tages habe ich einen weiteren Aufenthalt im Whirlpool geplant. Vorher wollte ich allerdings nochmal in bzw. am Titisee vorbeischauen. Hier bin ich mal vor vielen Jahren mit meiner Oma gewesen, die Erinnerung daran war allerdings schon sehr verblasst. Daher der kurze Zwischenstop am nur ein paar Autominuten vom Feldberg entfernten See. Und außerdem hatte ich nach dem Wandern einen riesen Hunger und wollte ein leckeres Brötchen mit dem berühmten Schwarzwälder Schinken essen.

schnee im schwarzwald

Kindheitserinnerung am winterlichen Titisee

Zurück im Hotel wollte ich dann auch keine Zeit verlieren und zog mich schnell um. Die Entspannung im warmen Whirlpool wartete schon auf mich und so verbrachte ich „unten im Keller“ die Zeit bis zum Abendessen, wo mir ein Rindersteak serviert wurde. Auch diesmal wollte ich eigentlich im Anschluss nochmal in den Wellnessbereich zurückkehren, um das Angebot voll und ganz auszunutzen, aber auch nach diesem wunderschönen Tag fehlten mir sogar dafür die Kräfte und ich fiel wieder total müde, aber zufrieden ins Bett.

Schnee im Schwarzwald – Tag 4

Für den letzten Tag hatte ich noch jede Menge vorgesehen. Nach dem Frühstück wollte ich in Ruhe auschecken und dann in Freudenstadt über den berühmten größten Marktplatz Deutschlands flanieren. Danach zurück über die Schwarzwaldhochstraße und dem Mummelsee einen Besuch abstatten. In Baden-Baden das traditionsreiche Casino anschauen, die Römischen Badruinen ansehen und bei Dunkelheit in der Therme baden. Doch nichts von alledem habe ich gemacht. Warum? Über Nacht hatte es so sehr geschneit, dass an ein geregeltes Autofahren hoch oben im Schwarzwald gar nicht zu denken war. Und bis ich überhaupt IM Auto angekommen bin, hat schon eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Es folgte die bis dahin abenteuerlichste Autofahrt meines Lebens, die irgendwann den wohl vernünftigsten Gedanken hervorbrachte, auf dem direkten Weg nach Hause und nicht nochmal über die Schwarzwaldhochstraße nach Baden-Baden zu fahren.

Um ehrlich zu sein kam mir diese Erkenntnis schon sehr schnell. Auch wenn ich sehr traurig war, hatte ich doch noch so viel vor, war das wohl die beste Entscheidung. In Freudenstadt bin ich nämlich erst gar nicht angekommen. Nachdem ich ewig auf einer Landstraße gestanden hatte, ging es zwar irgendwann weiter, in die Richtung, in die ich eigentlich wollte, allerdings nicht. Nachdem ich kurz steckengeblieben war, musste ich wohl oder übel die andere Seite wählen. Überall standen Autos quer, LKWs kamen nicht von der Stelle und es schneite immer noch munter weiter. Die regionalen Radionachrichten überschlugen sich fast, dabei könnte man meinen, dass man im Schwarzwald doch eigentlich auf plötzlichen Schneefall eingestellt sein müsste. Aber wir sind ja alle nur Menschen und gegen dieses Schneechaos war auch so gut wie kein Ankommen.

Ich wollte also so schnell wie möglich auf die Autobahn. Blöd war nur, dass jegliche mir ersichtliche Verbindung dorthin nicht mehr befahrbar war und ich mich ja auch absolut nicht auskannte. Dann „fand“ ich eine Landstraße, die mir einigermaßen sinnvol vorkam. Wie ich auf diese allerdings abbog, kam einem Elefanten auf einer Eisfläche gleich. Hier fuhr ich dann viele Kilometer mit Tempo ungefähr 27,5 und beobachtete mit Spannung meine Höhenanzeige im Auto. Hoffentlich muss ich nirgendwo mehr rauf. Und ich hatte Glück. Ab der nächsten Kreuzung, an der ich abbiegen musste, ging es nur noch bergab. In regelmäßigen Abständen kam ich an Autos vorbei, die es in die entgegengesetzte Richtung versucht hatten, aber kläglich gescheitert waren. Besonders die LKWs konnten einem hier so richtig leid tun. Und auch die Fahrer dahinter, die dann auch nicht mehr weiterkamen. Zum Glück lief bei mir dann alles weitesgehend problemlos. Es ging immer weiter nach unten und nach fast zwei Stunden im völligen Chaos waren die letzten 60 Kilometer bis zur ersehnten A5 dann auch nur noch ein Kinderspiel, oder? Lustig fand ich dann allerdings auch, dass, nachdem ich mich mittlerweile an die Verhältnisse gewöhnt hatte, es tatsächlich auch noch Autos gab, die noch langsamer unterwegs waren als ich und ich schon fast ein bisschen genervt war…

Schnee im Schwarzwald – Schön war’s

Alles in allem war es aber ein sehr schöner Aufenhalt mit ganz viel Schnee im Schwarzwald, der auch seine schöne Seiten hatte. Ich war viel draußen, habe aber auch wundervolle und entspannende Momente in den warmen Thermen und im „eigenen“ Whirlpool gehabt.

Warst du auch schonmal im Schwarzwald? Vielleicht sogar im Winter? Was hat dir dort besonders gut gefallen? Oder hattest du auch schon so eine abenteuerliche Autofahrt? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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2 KOMMENTARE
  1. Antworten

    Michael

    11. März 2016

    Hallo Christina,

    Vielen Dank für deinen schönen Kurztrip-Bericht! Hab ich als Freiburger und großer Schwarzwald-Fan natürlich mit besonderem Interesse gelesen. Waren ja gerade selbst erst vor kurzem Schneeschuhwandern auf dem Feldberg. Einfach schön, der Schwarzwald, nicht wahr?!
    Überhaupt gefällt mir dein Blog sehr gut. Gerade ein wenig umhergestöbert. Daher dachte ich, ich lasse dir mal ein paar liebe Grüße hier. 😉

    Lg Michael

    • Antworten

      Christina

      11. März 2016

      Hallo Michael,
      vielen Dank für die lieben Worte, das freut mich 🙂
      Ja, der Schwarzwald ist richtig schön. Hatte ich über die Jahre fast vergessen und bin froh, endlich mal wieder dort gewesen zu sein.
      Viele Grüße
      Christina

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Christina
Frankfurt, Germany

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