Januar. Draußen ist es kalt, nass und grau. So richtig ungemütlich. Dennoch bin ich viel in der Natur unterwegs, auch wenn ich mich ganz schön dick anziehen muss. Und wenn dann doch mal die Sonne rauskommt, ist es einfach wunderschön. Schnell merke ich, dass ich irgendwie mehr möchte. Ein neues Jahr hat begonnen. Neue Abenteuer warten. Die Hummeln im Hintern werden immer lauter. Das Brainstorming im Kopf beginnt. Ich hätte Lust auf einen Fernwanderweg. Schnell kommt mir der Malerweg in der Sächsischen Schweiz in den Sinn. Ein lang gehegter Wunsch. Aber jetzt im Winter? Ich recherchiere ein bisschen und komme zu dem Entschluss: Warum nicht?! Ich mache das jetzt einfach. Gesagt, getan! Malerweg im Winter, auf geht’s! Bist du dabei?
Malerweg im Winter – geht das?
Ja, und wie! Eine der wohl brennendsten Fragen bei der Überlegung, den Malerweg im Winter zu wandern, ist wohl, ob das zu dieser Jahreszeit überhaupt geht. Ist die Route begehbar? Wo kann ich gut und günstig übernachten, wenn ich nicht mit Zelt und Schlafsack und Zelt unterwegs bin? Ich übernachte zwar wahnsinnig gerne draußen, aber so hartgesotten bin ich dann doch (noch) nicht. Ein warmes Bett sollte es schon sein.
Und meine Schlittschuhe und/oder Langlaufski wollte ich auch zuhause lassen. Meine Recherchen ließen mich zu dem Schluss kommen, dass es durchaus funktionieren kann, den Malerweg im Winter zu wandern – es kommt aber auf das Wetter an. Wenn die Wege vereist sind, ist es eher nicht empfehlenswert.
Ich hatte auch überlegt, mir Spikes für die Wanderschuhe mitzunehmen. Letztendlich hatte ich aber einfach ein gutes Zeitfenster erwischt und etwas Glück, so dass ich zwar winterliche Temperaturen und zum Teil auch ungemütliche Tage hatte, aber dennoch ein einmaliges Abenteuer erleben konnte.
Ich bin den Malerweg vom 31. Januar bis 8. Februar 2024 in 8 Etappen gewandert und habe dabei einen Pausentag eingebaut, um mich in der Therme wieder aufzuwärmen. Das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz ist touristisch sehr gut erschlossen. Daher ist es in dieser Hinsicht wunderbar möglich, den Malerweg im Winter zu wandern.
Infos zum Malerweg
Der Malerweg führt auf 116 Kilometern von Liebethal nach Pirna durch die schönsten Teile des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz unweit der Grenze zu Tschechien. Er wurde schon mehrmals zu Deutschlands beliebtestem Fernwanderweg gewählt und stand schon eine gefühlte Ewigkeit auf meiner Liste.
Seinen Namen verdankt der Trail den Malern aus der Romantik, die von Dresden kamen und auf diesem Weg die Sächsische Schweiz erkundeten und in ihren Gemälden verewigten.
Das Elbsandsteingebirge im Südosten von Sachsen ist eines der schönsten Mittelgebirge Europas und nicht nur für Wanderer ein Paradies. Spektakuläre Sandsteinfelsen und ein sehr gut ausgebautes Wegenetz mit zahlreichen Touren durch tiefe Täler und über atemberaubende Felsrücken sind ein Traum für jeden Besucher. Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist ebenfalls nicht weit weg und immer eine Reise wert.
Routendetails zum Malerweg
Touristisch ist der Malerweg sehr gut erschlossen, dennoch solltest du die Tour nicht unterschätzen – gerade im Winter. Unterkünfte, Gaststätten, Sehenswürdigkeiten, öffentliche Verkehrsmittel – die Infrastruktur ist exzellent, aber eine gewisse Fitness ist unerlässlich und wenn du den Malerweg im Winter wandern möchtest, solltest du bereits Erfahrung mit Fernwanderungen sowie mit längeren Tagestouren im Mittelgebirge bei ungemütlicheren Bedingungen haben.
Ich bin den Malerweg wie gesagt in 8 Etappen gewandert und habe mir nach 4 Tagen einen Ruhetag in der Toskana Therme in Bad Schandau gegönnt. Für mich hat das so wunderbar gepasst, vor allem im Winter, wenn die Tage kürzer sind. Du kannst natürlich auch schneller unterwegs sein oder dir mehr Zeit lassen. Ganz so, wie es für dich passt.
So, dann kann es jetzt ja losgehen. Hier nur noch ein paar Details zum Malerweg und dann rein in die Wanderstiefel.
- Start: Liebethal
- Ende: Pirna
- Schwierigkeit: mittel
- Etappen: 8
- Länge: 116 Kilometer
- Höhenmeter: 4000 Meter
- Höchster Punkt: 556 Meter (Großer Winterberg)
Anreise zum Malerweg
Obwohl der Malerweg wunderbar an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen ist, bin ich mit dem Auto in die Sächsische Schweiz gereist. Ich habe während der ganzen Tour in der gleichen Unterkunft übernachtet und konnte so das Auto am Start- oder Ende der jeweiligen Etappe parken und mit den Öffis zum jeweils anderen Punkt fahren.
Ich habe mich dafür entschieden, weil die Tage im Winter einfach ziemlich kurz sind und die Verbindungen mit Bus und Bahn hier und da ein bisschen mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für mich hat das wunderbar gepasst.
Im Sommer bietet es sich tatsächlich an, komplett ohne Auto unterwegs zu sein und das kostenlose Angebot der Gästekarte für alle Fahrten zu nutzen. Die bekommst du von zahlreichen Unterkünften bei der Buchung dazu.
Die Anreise zum Malerweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist denkbar unkompliziert. Dresden ist nicht weit und in Pirna, dem Ende des Weges, gibt es einen großen Busbahnhof, von wo aus du eigentlich überall hinkommst.
Markierung Malerweg
Der Malerweg ist in beide Richtungen bestens markiert. Du erkennst die Wegweiser an dem schwarzen M auf weißem Hintergrund. Verlaufen ist zwar nicht ganz einfach, aber trotzdem niemals unmöglich. Daher solltest du für den Notfall immer den GPS-Track bspw. auf deinem Handy dabei haben oder auch ein bisschen Kartenmaterial.
Einkehrmöglichkeiten am Malerweg
Am Malerweg gibt es immer wieder Einkehrmöglichkeiten, besonders in den Ortschaften. Du wirst also auf keinen Fall verhungern und musst, wenn du dich durch die regionale Küche schlemmen möchtest, nicht allzu viel Proviant einpacken. Auch nicht, wenn du den Malerweg im Winter wandern möchtest. Ich habe viele geöffnete Gaststätten entdeckt.
Da ich in meiner Unterkunft allerdings täglich ein kostenloses Frühstück genießen durfte und mich abends nach einer heißen Dusche mit leckeren Köstlichkeiten verwöhnen wollte, habe ich unterwegs nicht so viel gebraucht und dementsprechend von meinen mitgebrachten Müsliriegeln und Nüssen gelebt. Daher kann ich dir an dieser Stelle leider keine explizite Restaurantempfehlung direkt am Malerweg geben. Allerdings habe ich in der Schrammsteinbaude, meiner Pension, wunderbar gegessen. Zweimal war ich auch im Restaurant Gambrinus in Bad Schandau, wo es ebenfalls sehr lecker war.
Übernachten am Malerweg
An Unterkünften in allen Preiskategorien mangelt es in der Sächsischen Schweiz nicht. Wenn du den Malerweg im Winter wandern möchtest, können die Preise sogar etwas günstiger sein. Ich hatte großes Glück und ein richtig gutes Angebot gefunden, was mich ebenfalls darin bekräftigte, dieses Abenteuer in der kalten Jahreszeit zu wagen. Was meine Unterkunft gekostet hat, verrate ich dir gleich, wenn ich dir die Kosten meiner gesamten Reise vorstelle.
Während meiner Zeit im Elbsandsteingebirge habe ich in der Schrammsteinbaude in Bab Schandau übernachtet. Ich hatte ein gemütliches Einzelzimmer mit eigenem Bad. Frühstück war ebenfalls inklusive, im urigen Haus befindet sich ein gutes Restaurant und mein Auto konnte ich auch kostenlos parken. Und das alles zu einem unschlagbaren Preis. Absolute Empfehlung von mir.
Transport am Malerweg
Wenn du den Malerweg mit deinem kompletten Gepäck wanderst – also jeden Tag an einem anderen Ort übernachtest – ist dieser Punkt für dich wahrscheinlich weniger interessant. Aber falls du wie ich überlegst, eine Basis an einem Ort zu haben und täglich zu den Startpunkten hin- und von den Endpunkten der jeweiligen Etappe wieder wegzukommen, solltest du diesen Punkt nicht überspringen.
Wie ich eben bereits erwähnt habe, bekommst du von vielen Unterkünften eine Gästekarte zu deiner Buchung dazu. Damit kannst du die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Sogar die Fähren sind dabei.
So konnte ich morgens mit dem Auto zum Ende meiner Etappe fahren, dort parken und mit den Öffis zum Startpunkt zurückkehren. Manchmal auch anders herum. Mir war es jedoch angenehmer, am Abend direkt nach Hause fahren zu können. Allerdings war das nicht immer möglich.
Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass das Gebiet gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen ist und ich das Angebot der Gästekarte sehr gerne genutzt habe. Meine Wanderung auf dem Malerweg im Winter wurde dadurch deutlich erleichtert.
Wanderführer Malerweg
Für meine Tour auf dem Malerweg im Winter hatte ich mir gleich zwei neue Bücher für meine Reisebibliothek zugelegt, die ich auch noch für weitere Reisen in die Region nutzen kann.
Zum einen besorgte ich mir den Wanderführer Elbsandsteingebirge: Die schönsten Touren der Sächsischen Schweiz mit Malerweg* vom Rother Verlag. Dort ist nicht nur der Malerweg drin, sondern auch noch zahlreiche weitere Touren aller Schwierigkeitsgrade in der Sächsischen Schweiz und ich weiß jetzt schon ganz sicher, dass ich definitiv gerne wiederkommen möchte.
Zudem habe ich mir noch den Reiseführer Dresden, Sächsische Schweiz* von Marco Polo zugelegt, denn auch die Sächsische Landeshauptstadt finde ich super spannend. Ich war zwar schon dort, aber nur kurz und möchte sie gerne nochmal näher kennenlernen.
Wanderpass Malerweg
Wie schon bei meiner Fernwanderung auf dem Rothaarsteig, hatte ich auch auf dem Malerweg wieder einen Wanderpass dabei, für den ich mir am Ende jeder Etappe einen Stempel abholen konnte. Dazu gab es auch immer eine Postkarte mit ausgesuchten Motiven der Maler, die hier unterwegs waren. Am Ende konnte ich den vollständigen Pass einschicken und habe dafür meine wohlverdiente Urkunde bekommen.
Reisekosten Malerweg
An dieser Stelle möchte ich dir zeigen, wie viel mich meine Wanderung auf dem Malerweg im Winter gekostet hat. Hier findest du eine Tabelle mit den einzelnen Kostenpunkten meiner Reise:
Unterkunft | 351 Euro |
Verpflegung | 200,80 Euro |
Sprit | ca. 100 Euro |
Parkgebühren/Transportkosten | 90 Euro |
Reiseführer | 32,85 Euro |
Aktivitäten/Sehenswürdigkeiten | 25 Euro |
Unterkunft
Als ich den West Highland Way in Schottland gewandert bin, habe ich weitestgehend auf Campingplätzen im Zelt übernachtet. Vorteil: Weniger Kosten für die Unterkunft. Nachteil: Mehr Gepäck im Rucksack.
Da ich den Malerweg im Winter gemacht habe und dann doch nicht zu den ganz Hartgesottenen gehöre, war Camping für mich diesmal keine Option. Dennoch hatte ich für meine Unterkunft ein richtig gutes Angebot gefunden und mit dem Preis für die 8 Nächte absolut zufrieden. Frühstück war wie gesagt ebenfalls inklusive.
Verpflegung
Für Frühstück war ja bereits durch die Unterkunft gesorgt und meinen Tagesproviant hatte ich von zu Hause mitgebracht. Mir reichten Nüsse und Müsliriegel, da ich schon morgens reichlich gespeist hatte und mir abends ein leckeres Essen im Restaurant gönnen wollte.
Sprit
Von meinem Wohnort waren es ziemlich genau 500 Kilometer zu meiner Unterkunft in der Sächsischen Schweiz – also insgesamt in etwa 1.000 Kilometer für Hin- und Rückfahrt. Dazu nochmal grob gerechnet 30 Kilometer pro Tag vor Ort. Macht Pi mal Daumen ungefähr 1,5 Tankfüllungen.
Parkgebühren/Transportkosten
Für Parkgebühren an den Start- und Endpunkten der Etappen habe ich 45 Euro bezahlt. Die anderen 45 Euro stammen von einer Taxifahrt, die ich machen musste, als an einem Tag die öffentlichen Verkehrsmittel gestreikt haben. Ansonsten konnte ich die ja wie gesagt kostenlos mit meiner Gästekarte nutzen.
Reiseführer
Für Reiseführer habe ich diesmal etwas mehr Geld ausgegeben. Allerdings sind beide nicht spezifisch für den Malerweg und können so auch für weitere Reisen nach Dresden und in die Sächsische Schweiz genutzt werden.
Aktivitäten/Sehenswürdigkeiten
Unter diesen Punkt fällt mein Besuch in der Toskana Therme in Bad Schandau an meinem Pausetag.
Gesamtkosten Malerweg im Winter
Reisekosten: 800 Euro
Damit habe ich für meine Wanderung auf dem Malerweg im Winter insgesamt 800 Euro ausgegeben. Das sind knapp 90 Euro pro Tag inkl. der An- und Abreisekosten sowie zwei neue Bücher für meine Bibliothek. Für mich ist der Preis absolut in Ordnung gemessen an dem, was ich alles erlebt und mir geleistet habe.
Malerweg im Winter: Meine Wanderung
Relativ spontan ging es dann also los. Im Januar. In das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz. Um den Malerweg im Winter zu laufen. Was für ein Abenteuer, das kann ich dir jetzt schon sagen. Aber lies selbst. In den folgenden Abschnitten berichte ich dir von dieser wunderbaren Reise.
PS: Ich habe meine Etappen mit der App Komoot aufgezeichnet und diese Werte für die Längen- und Höhenangaben, die ich dir hier angebe, genutzt.
Etappe 1: Von Liebethal nach Stadt Wehlen
- Start: Liebethal
- Ende: Stadt Wehlen
- Länge: 12,3 Kilometer
- Höhenmeter: 220 Meter aufwärts, 250 Meter abwärts
Nachdem ich am Abend in der Sächsischen Schweiz angekommen, meine Unterkunft bezogen und mir ein leckeres Abendessen im Restaurant Gambrinus in Bad Schandau gegönnt hatte, ging es am nächsten Morgen endlich los.
Mein Auto habe ich auf dem kostenpflichtigen Parkplatz am Endpunkt von Etappe 1 in Stadt Wehlen abgestellt. Im Anschluss ging es mit der Fähre rüber ans andere Elbufer, dann mit der S-Bahn weiter nach Pirna und von dort zum Startpunkt des Malerwegs in Liebethal. Und dann konnte ich endlich loslaufen. Der Himmel war bedeckt und es nieselte leicht bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Meine Tour begann direkt mit einer Umleitung, die jedoch gut ausgeschildert war und meiner Vorfreude auf mein Winterabenteuer keinen Abbruch tat. Der Liebethaler Grund war gesperrt, so dass ich auch nicht am Wagner-Denkmal vorbeikam. Dennoch genoss ich die Stille, denn außer mir war gefühlt niemand unterwegs. Herrlich.
Nach kurzer Zeit erblickte ich bereits mein erster Highlight. Ein Wegweiser des Malerwegs, an dem ein paar alte Wanderschuhe baumelten und mir zeigte, dass ich bereits 2,1 Kilometer geschafft hatte. Prima, nur noch 113,9 zu gehen.
Mein Höhepunkt des Tages war dann schließlich der Uttewalder Grund, wo ich zum ersten Mal die so typischen Sandsteine bestaunen konnte. Wunderschön. Dadurch, dass ich den Malerweg im Winter ging, konnte ich überall vereiste kleine Wasserläufe sehen. Spannend.
Als ich an der Burgruine Wehlen ankam, schaute ich mich noch ein wenig um, genoss die Aussicht auf die Elbe und stieg schließlich hinab zum Marktplatz. Bevor ich zurück zum Auto ging, freute ich mich noch über meinen ersten Stempel im Wanderpass und steckte die Postkarte ein. Perfekt, so konnte es weitergehen.
Etappe 2: Von Stadt Wehlen nach Hohnstein
- Start: Stadt Wehlen
- Ende: Hohnstein
- Länge: 12,7 Kilometer
- Höhenmeter: 540 Meter aufwärts, 400 Meter abwärts
Heute bin ich mit dem Auto nach Hohnstein gefahren. Auch dort gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz neben der Bushaltestelle, wo ich den Bus nach Stadt Wehlen nahm, dem Ausgangspunkt von Etappe 2.
Diesmal war es beim Loslaufen etwas wärmer und auch die Sonne zeigte sich hin und wieder. Ich fühlte mich immer mehr bestärkt darin, den Malerweg jetzt im Winter zu wandern und freute mich auf eines der absoluten Highlights in der gesamten Region.
Denn heute stand die Besichtigung der Bastei auf dem Plan, der meistbesuchte Felsen und mit seiner berühmten Aussichtsplattform das Aushängeschild der Sächsischen Schweiz.
Ich ließ mir Zeit, genoss die Aussicht auf dem 190 Meter hohen Felsen und die wärmenden Sonnenstrahlen. Obwohl ich außerhalb der Ferienzeiten, unter der Woche UND im Winter unterwegs war, sind einige Leute dort gewesen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie voll es wohl in den wärmeren Monaten wird.
Dankbar, dass ich mich dazu entschied, den Malerweg im Winter zu machen, schlenderte ich über die 1851 errichte steinerne Basteibrücke und vorbei an der Felsenburg Neurathen, die bei meinem Besuch leider geschlossen war.
Die heutige Etappe machte einfach richtig Spaß. Ich wanderte über Metalltreppen und durch die Felsformationen und sog atemberaubende Eindrücke auf. Zum Abschluss des Tages wurde ich schließlich noch mit dem Blick auf die über 800 Jahre alte Burg Hohnstein belohnt, bevor ich gemütlich zurück zu meiner Unterkunft fuhr.
Etappe 3: Von Hohnstein nach Altendorf
- Start: Hohnstein
- Ende: Altendorf
- Länge: 13,7 Kilometer
- Höhenmeter: 440 Meter aufwärts, 460 Meter abwärts
Noch völlig verzaubert vom Vortag, machte ich mich voller Vorfreude auf den Weg nach Altendorf, um dort den diesmal kostenlosen Parkplatz am Ortsrand aufzusuchen, das Auto zu parken und den Bus nach Hohnstein zu nehmen. Doch öffentliche Verkehrsmittel gab es an diesem Tag nicht. Streik!
Also musste kurzfristig eine andere Lösung her. Für einen kleinen Moment verfiel ich daher in Stress, denn im Winter sind die Tage kurz. Meinen einzigen Pausetag wollte ich auch noch nicht vorziehen, da ich sonst keinen Puffer mehr gehabt hätte.
Also entschloss ich mich dazu, ein Taxi zu rufen. Das klappte auch alles schnell und unkompliziert. Allerdings war die Fahrt mit 45 Euro auch nicht ganz billig. Aber nun gut. Manchmal ist es eben so.
Meine Laune ließ ich mir dadurch nicht vermiesen und freute mich trotzdem riesig auf Etappe 3 auf dem Malerweg. Heute ging es vom Brand, dem Balkon der Sächsischen Schweiz, in den Tiefen Grund über 800 Stufen nach unten. Der Wahnsinn.
Und ich hatte all das für mich ganz alleine. Niemand sonst war mit mir auf den Treppen unterwegs. Ich liebte alles daran. Auch das Wetter spielte weiterhin mit. Zwar kalt, aber absolut machbare und ungefährliche Bedingungen.
Durch das Sebnitztal wanderte ich schließlich zurück nach Altendorf, wo mein Auto auf mich wartete. Anschließend gab es in der Unterkunft eine warme Dusche und ein leckeres Abendessen.
Etappe 4: Von Altendorf zur Neumannmühle
- Start: Altendorf
- Ende: Neumannmühle
- Länge: 18,9 Kilometer
- Höhenmeter: 600 Meter aufwärts, 700 Meter abwärts
An diesem Tag habe ich das Auto zur Abwechslung mal am Startpunkt geparkt und bin am Ende mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt gefahren, weil das so einfach sinnvoller für mich schien. Also ging es für mich erneut zum kostenfreien Parkplatz in Altendorf und dann zu Fuß weiter zur Ostrauer Mühle ins Kirnitzschtal.
Kurz darauf erreichte ich die Schrammsteine. Auf dem Malerweg folgt wirklich ein Highlight auf das nächste. Die langgestreckte und wildzerklüftete Felsgruppe mit steilen Stiegen und Leitern ist ein echtes Aushängeschild in der Sächsischen Schweiz und hat mich sehr beeindruckt.
Später erreichte ich den Lichtenhainer Wasserfall sowie die Endhaltestelle der bekannten Kirnitzschtalbahn. Eine Fahrt hat leider nicht in meinen Zeitplan gepasst, kommt aber auf jeden Fall auf meine Bucket List für meinen nächsten Besuch in der Region.
Zum Abschluss der Etappe wanderte ich noch hinauf zum Kuhstall, dem mit 11 Metern Höhe, 17 Metern Breite und 24 Metern Tiefe größten Felsentor der Sächsischen Schweiz.
Von der Neumannmühle, meinem heutigen Tagesziel, nahm ich den Bus zurück nach Altendorf. Es war der letzte, der an diesem Tag fahren sollte. Und nachdem am Vortag noch alles gestreikt hatte, war ich etwas aufgeregt, ob da denn wirklich einer kommt. Aber es lief wieder alles nach Plan.
Mein Abenteuer Malerweg im Winter war nun schon zur Hälfte rum und am nächsten Tag gönnte ich mir eine wohlverdiente Pause in der Toskana Therme in Bad Schandau, bevor ich auf die verbleibenden Etappen startete.
Buchempfehlungen für den Malerweg und die Sächsische Schweiz:
- Reiseführer: Sächsische Schweiz mit Dresden* vom Reise Know-How Verlag
- Wanderführer: Malerweg* vom Conrad Stein Verlag
- Mehr Wandern: Sächsische Schweiz Wandertouren für Langschläfer* vom Bruckmann Verlag
Etappe 5: Von der Neumannmühle nach Schmilka
- Start: Neumannmühle
- Ende: Schmilka
- Länge: 14,4 Kilometer
- Höhenmeter: 670 Meter aufwärts, 760 Meter abwärts
Nach meinem Tag in der Therme war ich wunderbar erholt und voller Vorfreude auf die nächste Etappe. Allerdings sah ich mich für diesen Tag mit einer Sturmwarnung konfrontiert und hatte etwas Bauchschmerzen beim Gedanken ans Loslaufen.
Durch meinen Ruhetag hatte ich nun keinen Puffer mehr, aber ich wollte auch nichts riskieren. Es hieß also, entweder auf Nummer sicher zu gehen und den Malerweg nicht komplett laufen zu können oder loszuwandern und mich eventuell in Gefahr zu bringen.
Letztendlich entschied ich mich dazu, zum Startpunkt zu fahren und mir vor Ort mein eigenes Bild zu machen und die Lage einzuschätzen. Dort angekommen, sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich laufen kann und so war es schließlich auch. Am Ende konnte ich die Etappe problemlos bewältigen.
Das Auto hatte ich an diesem Morgen auf einem kostenpflichtigen Parkplatz in Schmilka, dem letzten Ort vor Tschechien, geparkt. Von dort fuhr ich mit dem Bus über Pirna zur Neumannmühle.
Heute wechselten sich traumhafte Ausblicke und wildromantische Täler ab. Zudem bestieg ich den 556 Meter hohen Großen Winterberg, den höchsten Berg auf dem Malerweg.
Etappe 6: Von Schmilka nach Gohrisch
- Start: Schmilka
- Ende: Gohrisch
- Länge: 17,8 Kilometer
- Höhenmeter: 620 Meter aufwärts, 470 Meter abwärts
Von heute an war ich nun linksseitig der Elbe unterwegs. In Schmilka, einem alten Fischer- und Schifferdorf an der Elbe mit zahlreichen Unterkünften und Gaststätten, kommst du mit der Fähre ans andere Ufer. Mein Auto habe ich auf einem kostenpflichtigen Parkplatz in Gohrisch abgestellt. Mit Bus und Zug ging es zurück nach Schmilka. Der Bahnhof dort befindet sich schon auf der für mich „richtigen“ Elbeseite.
Heute standen wieder einige Höhenmeter auf dem Programm und es ging gefühlt schon los, als ich aus dem Zug ausstieg. Naja, dann war ich wenigstens warm.
Diese Etappe stand außerdem ganz im Zeichen der Steine. Einer davon ist der Papststein, dem ersten Tafelberg auf dem Malerweg. Dementsprechend durfte ich viele tolle Aussichten genießen. Eine wunderschöne und spektakuläre Etappe und wenn du den Malerweg im Winter wanderst, auch wunderbar ruhig.
Etappe 7: Von Gohrisch nach Weissig
- Start: Gohrisch
- Ende: Weissig
- Länge: 18,1 Kilometer
- Höhenmeter: 560 Meter aufwärts, 620 Meter abwärts
An diesem Morgen habe ich das Auto zum Etappenziel nach Weissig gebracht und auf einem kostenlosen Parkplatz abgestellt. Von dort ging es mit dem Bus zurück nach Gohrisch.
Diesmal war es so richtig kalt und mein Impuls, einfach wieder zurück in die warme Unterkunft zu fahren, war schon richtig groß. Der Malerweg im Winter war an diesem Tag nochmal eine richtige Herausforderung. Der Eisregen peitschte mir ins Gesicht, aber irgendwie genoss ich es auch, mich so ein bisschen zu quälen. Das gehört für mich zum Abenteuer irgendwie auch dazu.
Dafür gab es auch nochmal einige Highlights zur Belohnung. Als erstes stand der Pfaffenstein auf dem Programm. Durch das Nadelöhr bin ich im wahrsten Sinne des Wortes durch Felsen geklettert, um nach oben zu gelangen. Bei diesen Wetterbedingungen gar nicht so einfach.
Später erreichte ich, nachdem ich bereits durch Königstein gelaufen war, die gleichnamige Burg. Burg Königstein: Einst unbezwingbar, heute Besuchermagnet mit traumhaften Ausblicken und eine der eindrucksvollsten Bergfestungen in ganz Europa.
Da das Wetter immer noch sehr kalt und sehr nass war und ich irgendwie nur noch ankommen wollte, ließ ich die Besichtigung aus und hob sie mir für meine nächste Reise in die Sächsische Schweiz auf.
Über den Kanonenweg wanderte ich zum Mausoleum kurz hinter Thürmsdorf, genoss den tollen Blick auf den Elbebogen und wanderte schließlich zurück zum Auto.
Etappe 8: Von Weissig nach Pirna
- Start: Weissig
- Ende: Pirna
- Länge: 14,2 Kilometer
- Höhenmeter: 330 Meter aufwärts, 380 Meter abwärts
Die letzte Etappe meiner Wanderung auf dem Malerweg war dann wieder etwas kürzer und beinhaltete keine größeren Schwierigkeiten mehr. Ich parkte das Auto in einem Parkhaus in Pirna unweit des Marktplatzes, wo ich später ankommen und den Trail beenden würde.
Noch ein letztes Mal nutzte ich das kostenlose Angebot mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und fuhr nach Weissig zu meinem Ausgangspunkt.
Schon bald erreichte ich als letzte große Herausforderung über viele Stufen den Rauenstein und genoss die traumhafte Aussicht, die zu den schönsten des gesamten Malerwegs zählt.
Im Anschluss ging es ganz entspannt an der Elbe entlang. Erst etwas oberhalb durch den Wald und dann direkt unten am Ufer bis nach Pirna.
Pirna gilt als Tor zur Sächsischen Schweiz. Während meiner Tour bin ich hier nun schon ein paar Mal gewesen, um am Busbahnhof umzusteigen. Diesmal markierte die Stadt den Endpunkt meines Abenteuers auf dem Malerweg.
Auf dem Marktplatz, der immer noch so wirkt, wie ihn Canaletto Ende des 18. Jahrhunderts einst malte, in der historischen Altstadt erreichte ich das nach ihm benannte Canaletto-Haus, den offiziellen Endpunkt des Malerwegs.
Geschafft! Ich bin tatsächlich den Malerweg im Winter gewandert und es war ein unvergessliches Abenteuer. Ich bereue nichts, ganz im Gegenteil. 8 Etappen in 9 Tagen, 28 Stunden in der Natur sowie über 120 Kilometer und 4.000 Höhenmeter liegen hinter mir. Diese Urkunde habe ich mir wirklich verdient.
Mein Fazit zum Malerweg im Winter
Geht es? Ja!
Lohnt es sich? Ja!
Würde ich es wieder tun? Ja!
Kann ich es dir empfehlen? Ja!
Wie du siehst, bin ich absolut zufrieden damit, dass ich den Malerweg im Winter gewandert bin. Es war zwar mitunter ziemlich kalt und ungemütlich, aber nie gefährlich, weil die Strecke nicht vereist war.
Ich hatte einfach ein richtig gutes Zeitfenster erwischt und das ist auch eine wichtige Voraussetzung dafür, wenn du die Tour ebenfalls im Winter machen möchtest.
Die Aussichten auf die spektakulären Felsformationen sind zu dieser Jahreszeit grandios. Es ist ruhig, weil nicht allzu viele andere Menschen unterwegs sind. Die Unterkünfte sind günstiger (jedenfalls war das bei mir so) und es ist alles einfach nicht so überlaufen.
Dagegen spricht, dass du es schon wirklich mögen musst, wenn es so richtig eklig draußen ist, sonst hast du vermutlich weniger Freude daran.
Außerdem war es für mich ein gute Entscheidung, in einer Unterkunft zu bleiben, um zusätzlich zum kühleren Wetter nicht auch noch so viel Gepäck tragen zu müssen. Im Sommer wäre ich vermutlich mit Schlafsack und Zelt gewandert.
Wie du siehst, es gibt so viele Möglichkeiten, die Region zu erkunden, aber ich hoffe, ich habe dir gezeigt, dass es absolut möglich ist, den Malerweg auch im Winter zu wandern und kann dir nur raten, falls du noch Zweifel hast, versuche, ein Zeitfenster mit „gutem“ Wetter zu finden und dann nichts wie los. Es lohnt sich!
Bist du auch schon auf dem Malerweg gewandert? Kannst du dir eine Wanderung auf dem Malerweg im Winter vorstellen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Zum Weiterlesen auf meinem Reiseblog:
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Weitere Infos zum Malerweg findest du hier.
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