Als ich so beim Frühstück in meinem Hotel am Gardasee saß und noch über meine leicht in die Hose gegangene Radtour am Vortag und den damit verbundenen kleinen Muskelkater schmunzelte, schweiften meine Gedanken bereits nach Venedig ab, Endstation meines Roadtrips durch Italien. Die letzten beiden Tage meiner Reise standen nun an. Zwei Wochen war ich schon mit meiner „Titanic“ unterwegs und zum Abschluss wartete mit der bezaubernden Wasserstadt noch ein krönender Abschluss auf uns.
Über Umwege nach Venedig
Meine Reiseroute hatte ich sehr gewissenhaft geplant. Dachte ich jedenfalls. Schließlich wollte ich zwischen den einzelnen Stationen möglichst wenig Zeit verlieren, da mir insgesamt „nur“ 16 Tage für meinen Roadtrip zur Verfügung standen. Klar, ging das zu Lasten der Erlebnisse auf der Strecke, da ich viel auf der Autobahn unterwegs war, um zügig von A nach B zu kommen. Aber irgendwo muss man einfach Abstriche machen.
Bis zum Gardasee hat auch alles ohne größere Probleme funktioniert. Mal abgesehen von den Mautkosten, kam ich zwischen den Orten gut voran und war mir ziemlich sicher, eine sinnvolle Route gewählt zu haben. Da ich im Anschluss an Venedig über die Große Dolomitenstraße nach Hause fahren wollte, erschien es mir nur logisch, zunächst den größten See Italiens und erst danach Venedig anzusteuern. Doch nachdem ich meine Zelte in Riva del Garda abgebrochen hatte und ein ziemlich langes Stück die Brennerautobahn wieder Richtung Süden runtergefahren war, schlich sich bei mir der Gedanke ein, dass ich an dieser Stelle wohl doch ein bisschen anders hätte planen sollen.
Da ich aber sehr gerne mit dem Auto unterwegs bin, machte mir der kleine Umweg nicht so viel aus. Dass ich am Tag der Heimreise allerdings gar nicht so viel Zeit in den Dolomiten verbringen würde, wie ich eigentlich geplant hatte, wusste ich in diesem Moment zwar noch nicht, letztendlich bin ich aber auch so ganz zufrieden darüber, Venedig als meine letzte Station gewählt zu haben, da ich den Roadtrip so mit einem absoluten Highlight abschließen konnte. Obwohl ich mir sehr viele tolle Ziele rausgesucht hatte, gehörte die Stadt an der Adria nämlich zu meinen heimlichen Favoriten.
Mit dem Bus in die „Wasserstadt“ Venedig
Für meine zwei Tage in Venedig hatte ich mir eine Unterkunft in Oriago di Mira ausgesucht. Mit dem Bus, der direkt vor dem Hotel gehalten hat, war ich in einer knappen halben Stunde in der Stadt und ging so dem Stress mit dem Auto aus dem Weg. Zudem konnte ich während der Fahrten meine Augen auch mal etwas entspannter auf die Umgebung richten, ohne Gefahr zu laufen, gleich die nächste Leitplanke mitzunehmen oder mich um einen Baum zu wickeln.
Das gab mir die Möglichkeit, die Überfahrt vom Festland in die kleine Inselwelt in vollem Umfang zu genießen. Schon beim ersten Anblick der riesigen Wassermassen, die der Bus überqueren musste, um nach Venedig reinfahren zu können, ließen mich aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Obwohl ich noch im Bus saß und noch keinen Fuß in die Stadt gesetzt hatte, war mir sofort klar: Was für ein wunderschöner Ort! Das Wetter war herrlich, überall um mich herum Wasser – ich wusste, dass ich mich auf zwei wunderschöne Tage in Italien freuen durfte.
Venedig und ich: Liebe auf den ersten Blick
Wenn du hier schon ein bisschen länger mitliest, ist dir bestimmt aufgefallen, dass ich eine ganz besondere Verbindung zum Wasser habe. Und dann die Kombination mit kleinen, verwinkelten Gassen – ein Ort wie für mich gemacht.
Rund 60.000 Einwohner, aber 14 Millionen Besucher jährlich, zählt Venedig, das sich auf über 188 Inseln erstreckt. Da müsste man eigentlich meinen, dass man hier kaum Luft zum Atmen hat. Und ich möchte auch gar nicht um den heißen Brei reden. Die Stadt ist voll mit Menschen. Jedenfalls im Juni, als ich dort war. Und ich befürchte, dass das auch die meiste Zeit des Jahres so ist. Kaum verwunderlich bei dieser Schönheit, in die ich mich bereits im Bus, spätestens aber nach meinen ersten Schritten durch die kleinen Seitenstraßen, verliebt habe.
Wenn du dir ein wenig Ruhe verschaffen möchtest, kann ich dir einen Spaziergang abseits der Touristenpfade, wenn man denn davon angesichts der Menschenmassen auf diesem engen Raum überhaupt sprechen kann, empfehlen. Ja, diese raren Stellen gibt es wirklich. Manch eine abgelegene Seitenstraße hatte ich fast für mich alleine.
Die Klassiker in Venedig und ein bisschen Fußball
Für den ersten Tag in Venedig hatte ich keine großen Pläne, sondern wollte mich einfach nur durch die zahlreichen Gassen treiben lassen. Klar, die Klassiker wie die alte Rialtobrücke, der über 3 Kilometer lange Canal Grande und der leicht orientalisch anmutende Markusplatz – du hast noch nie SO viele Tauben gesehen -, standen zwar schon auf meiner imaginären To-Do-Liste, aber da kommt man bei einem ausgiebigen Spaziergang ohnehin fast zwangsläufig irgendwann vorbei.
Natürlich hätte mich auch eine Fahrt mit einer der legendären schwarzen Gondeln gereizt. Diesen Gedanken habe ich aber ganz schnell verworfen, nachdem ich den Preis einer solchen Tour gesehen hatte, den ich als Einzelperson leider nicht stemmen konnte. Alternativ bieten sich auch die deutlich günstigeren Linienboote an. Dazu aber gleich mehr.
Am meisten Spaß hat es mir allerdings gemacht, einfach so ohne Ziel entlang der über 150 Seitenkanäle zu bummeln und mich in diesem riesigen Labyrinth zu „verlaufen“. Und als es mir irgendwann doch ein bisschen zu warm wurde – das Wetter meinte es mit 30 Grad richtig gut -, habe ich mir die nächstbeste Bar mit Fernseher ausgesucht und zusammen mit den Italienern Fußball geschaut. Es war gerade EM. Italien spielte. Du kannst dir sicher vorstellen, was da abging. Gefühlt ganz Venedig stieß einen lauten Schrei aus, als die Squadra Azzurra kurz vor dem Schlusspfiff noch den ersehnten Siegtreffer gegen Schweden erzielte.
Stranderholung am Lido von Venedig
Nachdem ich mir also an meinem ersten Tag in Venedig so richtig schön die Beine vertreten hatte, wollte ich vor meiner Abreise unbedingt nochmal an den Strand. Du weißt, Wasser und ich und so. Also nichts wie los zum Lido von Venedig, der lange Sandstrand an der Adria.
Mit dem Linienschiff kam ich nun doch zu meiner Fahrt auf dem Canal Grande. Zwar nicht in einer der romantischen Gondeln, aber immerhin. Wie du dir sicher auch vorstellen kannst, sind diese Transportmittel nicht gerade leer, doch ich blendete die Menschenmassen um mich herum fast erfolgreich aus, hielt meinen Kopf in den Fahrtwind und beobachtete diese wunderschöne Stadt vom Wasser aus bis zur Haltestelle am Lido.
Von dort hätte ich auch zum Strand laufen können, entschied mich aber zumindest auf dem Hinweg dazu, den in meinem Tagesticket (20 Euro) beinhalteten Bus zu nehmen, da ich die Entfernung noch nicht einschätzen konnte und – ich gebe es zu – so schnell wie möglich in den Wellen baden wollte.
Den Rest des Tages habe ich dann auch nicht mehr viel gemacht. Stundenlang lag ich am Strand, genoss ein letztes Mal das Rauschen des Meeres und wurde ein bisschen wehmütig darüber, dass ich schon bald wieder Abschied nehmen musste.
Fazit: Was als Highlight am Ende geplant war, hat sich auch in der Realität zum krönenden Abschluss meiner Reise entwickelt.
Warst du auch schon in Venedig? Hat es dir auch so gut gefallen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Christina Kalb
Ich war früher mit meinen Eltern ein paar mal in Venedig. Und was soll ich sagen. ich liebe diese Stadt!
Liebe Grüβe 🙂
Christina
Das kann ich sehr gut verstehen 🙂
Liebe Grüße
Christina
Christine
Auch zwischen mir und Venedig war es Liebe auf den ersten Blick! Eine so tolle Stadt, die ich mittlerweile schon zweimal besuchen durfte. Empfehlenswert ist auch ein Ausflug nach Murano und in eine der zahlreichen Glasereien. Lido kenne ich bisher noch nicht, steht aber für das nächste Mal auf dem Plan 😉
Christina
Muss ich mir merken, danke 🙂
Liebe Grüße
Christina
Lena
Hach ja, Venedig. Da will ich auch unbedingt noch mal hin. Auch wenn es so touristisch ist und mein Mann, der skandalöserweise ohne mich dort war, meint, es würde mir angesichts der Menschenmassen bestimmt nicht gefallen. Aber du sagst ja, es gibt auch Gassen ohne Gedränge. Schauen wir mal. 🙂
Christina
Die gibt es definitiv, wie die Bilder beweisen 🙂
Stuart Forster
Schön geschrieben. Deine Bilder sind gut ausgewählt. Ich will noch mal nach Venedig!
Christina
Vielen Dank 🙂
Imke
Hi Christina,
ich war nur einmal als Teenager mit meinen Eltern in Venedig, aber wenn ich mir deinen Bericht so durchlese, sollte ich wohl nochmal vorbei schauen 😉
Viele Grüße,
Imke
Christina
Das solltest du ganz sicher 🙂
Liebe Grüße
Christina
Tabitha
Das mit dem krönenden Abschluss glaube ich sofort.
Dein Bild mit den Gondeln im Vordergrund ist sooo toll geworden.
Hach, ein Italien-Roadtrip ist irgendwie immer eine gute Idee!
Christina
Ich vermisse Venedig auch total 🙂