Vom 4. bis zum 10. September 2016 verbringe ich ein paar erholsame Tage in Bol auf Brač. Der Urlaubsort auf der Insel südlich von Split gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Kroatien. Grund dafür ist Zlatni rat, der berühmte Traumstrand, der bei deutschsprachigen Dalmatien-Urlaubern als das „Goldene Horn“ bekannt ist. Wie ein Horn ragt der feine Kiesstrand in die türkise Adria und ändert je nach Strömung seine Form und Ausrichtung.
Ich bin zum zweiten Mal in Bol auf Brač. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren hat mich dort ein Ausflugsboot aus Makarska abgesetzt. So konnte ich einen Nachmittag am Goldenen Horn verbringen. Viele dieser Boote ankern auch 2016 nachmittags im Hafen von Bol. Wer hier ankommt, hat das Ziel, sich bei Zlatni rat in die Wellen zu stürzen. Ich verstehe die Motivation, denn an keinem anderen Strand von Bol gibt es so hohe Wellen!
Überfahrt von Split mit einem Katamaran
Diesmal erreiche ich die Insel mit einem Katamaran aus Split. Die Fähre der Reederei Jadrolinija ist ausschließlich für Fußgänger konzipiert. Wer mit dem Auto nach Brač fahren möchte, muss die Autofähre von Split nach Supetar nehmen. Zum Glück habe ich nur einen Koffer, einen Rucksack und meine Kamera bei mir und kann mit dem Katamaran direkt nach Bol schippern.
Der Katamaran-Hafen liegt sehr zentral: Einmal runter vom Boot, braucht man nur ein paar Schritte zu gehen und steht mitten in der malerischen Altstadt von Bol.
Bol auf Brač: die lebhafte Altstadt
Vor drei Jahren hatte ich keine Zeit, vor oder nach dem Sonnenbad durch Bol zu schlendern. Diesmal hole ich die Erkundung der kleinen Stadt im Süden von Brač ausgiebig nach. Der Ferienort erhebt sich an einem Hang: Unten präsentiert sich die Altstadt mit dalmatinischen Steinhäusern und engen, mediterranen Gassen – ein typisches kroatisches Inselstädtchen mit zahlreichen Bars, Cafés, Eisdielen und Restaurants.
Jeden Tag verkaufen lokale Händler auf einem Markt in der Altstadt frisches Obst, getrocknete Feigen, Olivenöl, Marmeladen, Honig, Käse, Eier und Fleisch. Anstatt im Supermarkt decke ich mich lieber auf diesem Markt mit Lebensmitteln ein. Hier weiß ich, dass man mich mit hausgemachten Produkten von der Insel versorgt. Außerdem sind die Verkäufer sehr herzlich und immer offen für eine nette Plauderei. Ehe ich die Heimreise antrete, stocke ich auf dem Markt meinen Olivenöl-Vorrat auf.
Bis zu meiner Unterkunft in Bol auf Brač laufe ich fünf bis zehn Minuten. Der Fußmarsch führt mich bergauf in eine Wohnsiedlung, wo viele Einheimische Ferienwohnungen an Touristen vermieten. Oben auf dem Balkon meines Apartments genieße ich eine traumhafte Aussicht aufs Meer.
Die Strände von Bol
Ja, ich liebe diesen Blick, wenn bei Sonnenschein Tausende von Diamanten auf der Wasseroberfläche zu funkeln scheinen. Jeden Tag zieht es mich an die Strände von Brač. Nur einmal bade ich am Goldenen Horn und würde es bei weniger touristischem Trubel auch öfters tun. An den anderen Stränden von Bol vermisse ich die Wellen. Dafür bekommt man jenseits des Horns von der Natur wild romantische Felsen präsentiert.
Spaziert man beispielsweise bei Zlatni rat etwas weiter nach Westen Richtung Murvica, gelangt man an einen ruhigen FKK-Strand, der ursprünglicher und weniger touristisch wirkt.
FKK-Begeisterte tummeln sich auch am östlichen Ortsrand von Bol. Hinter dem 1475 errichteten Dominikanerkloster kann man nach einer leichten Kletterpartie über Felsen ohne Badeklamotten schwimmen und sich an einem Kiesstrand von der Sonnen wärmen lassen. Mit gefallen vor allem die natürlichen Badegrotten zwischen den Felsen! Wäre das Wasser badewannenwarm, könnte ich es stundenlang darin aushalten.
Es mag übrigens passieren, dass man an einem Tag alle Strände von Bol erkunden oder einfach etwas flexibler sein will als zu Fuß. In dem Fall empfehle ich, im Ort ein Fahrrad auszuleihen. Die Wege in Bol sind länger als man auf den ersten Blick denkt! Einmal in diesem Kroatien-Urlaub gönne ich mir ein Rad: 70 Kuna (knapp 10 Euro) investiert, und schon kann schnell von A nach B düsten. Das kommt mir sehr gelegen. Nach spätestens zwei Stunden am gleichen Strand langweile ich mich.
Auf der schattigen Uferpromenade Richtung Zlatni rat ist wegen der Touristenmassen auf dem Fahrrad natürlich Vorsicht geboten!
Kuća u kući: das Haus im Haus
Auf meinem Weg zurück zur Unterkunft entdecke ich am letzten Reisetag eine Skurrilität in Bol auf Brač – eine Ruine namens Kuća u kući (das Haus im Haus). Tatsächlich: In den kahlen Gemäuern eines großen Hauses befinden sich die Überreste eines kleineren Hauses. An der Ruine lese ich, dass einer Legende nach im kleineren Haus eine ärmere Familie lebte und eine reichere an der gleichen Stelle ein größeres Anwesen bauen wollte. Die Reichen errichteten schließlich die Fassade des großen Hauses. Geblieben sind heute nur die Mauern.
Ich schieße ein paar Bilder vom Haus im Haus, bevor ich mich schweren Herzens auf die Heimreise vorbereite. Bol auf Brač ist wirklich ein hübsches Fleckchen Erde, wo man gleich nach der Ankunft Erholung und Entspannung findet. Wäre diese Kroatien-Reise länger, hätte ich mich nach spätestens einer Woche die Langeweile voll im Griff. Dann ginge ich wieder an Bord, um die nächste Insel kennenzulernen!
Zur Autorin: Annika Senger hat im Januar 2016 den Kroatien-Blog Kroatien-Liebe ins Leben gerufen. Seit April kann man dort auch Kroatien-Reisen, Tagesausflüge und private Ferienunterkünfte buchen.
Warst du schon in Kroatien? Vielleicht sogar in Bol auf Brač? Welche Orte kannst du noch empfehlen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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