Die ummauerte Hafenstadt Essaouira an der Atlantikküste thront über einem der schönsten Strände Marokkos. Schon Jimi Hendrix wusste die entspannte Atmosphäre zu schätzen. Heute zieht Essaouira vor allem Wind- und Kitesurfer an. Die gut erhaltene und von Befestigungsmauern umgebene Altstadt gehört seit 2001 zum UNSECO-Weltkulturerbe und lädt zum gemütlichen Flanieren und Schlemmen ein. Essaouira zählt damit zweifelsohne zu den schönsten Reisezielen in Marokko und bietet sich wunderbar für einen Tagesausflug als Ergänzung zu deiner Städtereise nach Marrakesch an.
Transport von Marrakesch nach Essaouira
Essaouira ist ungefähr 180 Kilometer von Marrakesch entfernt. Je nach Transportmittel dauert die Fahrt etwa 2,5 Stunden. Hierfür würde ich dir ein Taxi empfehlen. Wenn du gut handelst, bist du mit ca. 50 Euro für eine einfache Fahrt dabei.
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Setze dich aber nicht direkt am Flughafen ins Taxi nach Essaouira. Fahre lieber erstmal in die Innenstadt und suche dir dort deinen Fahrer. Dann kommst du wahrscheinlich günstiger weg.
Die Fahrt nach Essaouira
Nach zwei ereignisreichen Tagen in Marrakesch freute ich mich bereits riesig auf die Fahrt nach Essaouira. Da ich zuvor noch nie in Marokko gewesen bin, war ich wahnsinnig gespannt darauf, wie es außerhalb der „Roten Stadt“ wohl aussieht. Ich setze mich ohnehin sehr gerne einfach irgendwo rein, fahre durch eine noch unbekannte Gegend und schaue aus dem Fenster. Während viele meiner Mitreisenden solche Touren gerne für ein Schläfchen nutzen, käme das für mich nicht in Frage. Es gibt doch so viel zu sehen…
Durch die Dörfer
Unser Fahrer wählte bewusst nicht die Route über die Autobahn, sondern fuhr mit uns durch die Dörfer. Je weiter wir uns von Marrakesch entfernten, desto älter und spektakulärer wurden die Autos. Aus den sechziger Jahren sollten sie sein. Konnte ich mir zunächst nicht vorstellen, glaubte ich jedoch sofort, als ich die ersten Exemplare zu Gesicht bekam.
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Für mich grenzte es an ein Wunder, dass die überhaupt noch fahren konnten. Improvisiert zusammengebastelt, manche Teile hingen irgendwie runter oder fehlten gleich ganz, aber sie fuhren. Verrückt. Wenn das der deutsche TÜV sehen würde…
Besuch einer Arganöl-Farm
Unseren ersten Zwischenstopp auf dem Weg nach Essaouira machten wir bei einer Arganöl-Farm. Wir durften den Frauen bei der Arbeit zuschauen und bekamen einen Eindruck davon, wie ihr Alltag auf der Farm aussieht. Spannend, aber zugleich auch sehr befremdlich, wenn man über die Bedingungen nachdenkt und wie die Frauen auf dem Boden sitzend den ganzen Tag fleißig ihrer Tätigkeit nachgehen. Sie erlaubten uns, sie dabei zu fotografieren und lächelten teils auch freundlich in die Kamera. Dennoch kam ich mir ein bisschen komisch dabei vor.
Umso mehr wollte ich die Gelegenheit nutzen, im Shop nebenan kräftig zu shoppen und zumindest finanziell einen kleinen Beitrag leisten und meine Wertschätzung für diese Arbeit ausdrücken. Besonders angetan hatte es mir ein Brotaufstrich, von dem ich gleich mehrere Gläser mitnehmen musste. Wahnsinnig lecker.
Fliegende Ziegen
Hast du schon von den „fliegenden Ziegen“ gehört? Ich hatte vor langer Zeit mal einen Bericht im Fernsehen darüber gesehen. Zwar mehr nebenbei, weshalb ich nur noch das Bild im Kopf hatte, mich aber nicht mehr erinnern konnte, warum die Ziegen auf den Bäumen saßen und wie sie dort hochkamen.
Nun sollten wir auf dem Weg nach Essaouira Zeuge von diesem Schauspiel werden. Zunächst konnte ich es nicht glauben, dass es diese fliegenden Ziegen wirklich geben könnte. Doch unser Guide überzeugte uns. Ich war gespannt. Könnte ein cooles Foto werden.
Booking.comDoch dann fiel ich zum zweiten Mal vom Glauben ab. Wir sahen die Ziegen bereits vom Fenster aus. Touristenmassen kämpften um die besten Plätze für das perfekte Foto. Doch kurz bevor wir ausstiegen, schob der Guide stolz hinterher, dass die Ziegen extra auf die Bäume gesetzt und FESTGEBUNDEN werden, um den Besuchern dieses Erlebnis zu bieten. Und um im Gegenzug dafür natürlich einen kleinen Betrag zu erhalten. Ein No-Go für uns. Keiner von uns wollte aussteigen und dieses tierfeindliche Vorgehen unterstützen. Ich habe heute also kein Foto für dich…
Gesehen habe ich die fliegenden Ziegen zwar. Doch nachdem ich wusste, unter welchen Umständen die Tiere zumindest auf diesem Baum saßen, wurde ich ziemlich traurig. Nicht, weil ich kein Foto hatte, sondern weil auch hier die Tiere mal wieder darunter leider mussten, um die Touristen zu bespaßen. Es sollte dort in der Nähe auch noch Bäume geben, an denen die Ziegen freiwillig hochspringen und dort sitzen (ja, das tun sie wirklich), an diesem Tag hatten wir jedoch kein Glück, dieses echte Naturschauspiel beobachten zu können. Daher: Kein Foto.
Die Medina von Essaouira
Nach unserer Ankunft in Essaouira besichtigten wir zunächst die Altstadt. Wir betraten die Medina durch eines der gewaltigen Stadttore. Innerhalb der Mauern befinden sich das Zentrum mit den Souks, das jüdische Viertel Mellah und die Kasbah, die ursprüngliche Festung.
Die Ursprünge der ehemaligen Handelsstation gehen auf die portugiesische Festung Mogador zurück. Erst nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 wurde die Stadt in Essaouira umbenannt. Die europäischen Einflüsse in den Gassen sind nicht zur zu spüren, sondern auch sichtbar. Weiße Häuser, blaue Türen und Fensterläden und rechtwinklige Grundrisse.
Wir flanierten durch die Straßen, begutachteten das reichhaltige Angebot an Lebensmitteln und Kunstwaren und konnten dem ein oder anderen Souvenir ebenfalls nicht widerstehen.
Dann erreichten wir die wunderbar erhaltene Festung und genossen den Blick auf das Meer. Hier hätte ich stundenlang stehen, den Wellen zuhören und die Aussicht genießen können. Der Duft des Meeres lag in der Luft. Ein Traum.
Am Fischerhafen von Essaouira
Wir verließen die Altstadt und machten uns auf den Weg zum geschäftigen Fischerhafen von Essaouira. Aus einem Weg von gefühlt fünf Minuten, machten wir locker eine halbe Stunde. Es gab so viel zu sehen. Ein Foto nach dem anderen musste gemacht werden. So viele neue Eindrücke.
In einem Restaurant direkt am Strand schlemmten wir uns durch das Fischangebot und genossen die Aussicht auf das Meer. Schöner hätte der Tag nicht ausklingen können. Noch ein kleiner Verdauungsspaziergang am Strand und später durch die Gassen der Altstadt, untermalt von traditioneller Musik, und dann ging es wieder zurück nach Marrakesch.
Ein gelungener Tagesausflug von Marrakesch nach Essaouira. Wenn du also mal in der „Roten Stadt“ bist und etwas Ruhe vom Trubel brauchst, setz dich ins Taxi und fahr an den Atlantik. Es lohnt sich.
Warst du schon in Essaouira oder generell in Marokko? Wie hat es dir dort gefallen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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Offenlegung: Zu dieser Pressereise nach Marrakesch und Essaouira wurde ich vom Fremdenverkehrsamt Marokko eingeladen.
Stefan
Hallo Christina,
im Prinzip hast Du recht, man kann die Welt auch etappenweise entdecken. Wobei Kurztrips mit dem Flieger ja vielleicht überdenkenswert sind. Da scheint es mir besser, doch lieber mit dem eigenen Auto oder dem Zug zu reisen.
Auf jeden Fall finde ich es einen tollen Erfolg, dass Du inzwischen einen „eigenen“ Reiseführer in der doch recht renommierten Reihe „Reise KnowHow“ hast.
LG
Stefan