Zweite Station meiner Reise durch Italien waren die berühmten Cinque Terre. Vom Lago Maggiore aus bin ich etwa 3 Stunden zu diesem 12 Kilometer langen Küstenstreifen an der Italienischen Riviera in Ligurien gefahren, der bereits seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Die 5 Dörfer von Nord nach Süd:
Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore
Für die Cinque Terre hatte ich 2 Nächte eingeplant. Übernachtet habe ich dabei nicht direkt in einem der Dörfer, sondern in La Spezia, etwas südlich von Riomaggiore.
Falls du auch eine Reise in diese Region anstrebst, kann ich dir diesen Ort nur empfehlen. Im Gegensatz zu den kleinen, alten Dörfern ist er mit dem Auto gut zu erreichen. Am Hafen gibt es Bootstouren entlang der Cinque Terre und mit der Bahn ist man in wenigen Minuten in Riomaggiore. Jedes der Dörfer hat einen eigenen Bahnhof, so dass du die einzelnen Stationen problemlos besuchen kannst.
Aber zu Fuß entlang der atemberaubenden Steilküste macht es doch viel mehr Spaß, nicht wahr? Daher stelle ich dir nun die Wanderung durch die Cinque Terre vor, eine der schönsten und beliebtesten Strecken Italiens.
Cinque Terre – Praktische Tipps
Für die Wanderung durch die Cinque Terre brauchst du sozusagen eine Eintrittskarte, da das Gebiet ein Nationalpark ist. Diese Karte nennt sich Cinque Terre Card. Du kannst sie in allen Bahnhöfen und Touristeninformationen kaufen. Nur mit ihr erhältst du Zutritt zum Wanderweg – zumindest theoretisch, aber dazu gleich mehr.
Am sinnvollsten ist es, wenn du die Karte inklusive Bahnticket kaufst, denn dann kannst du zusätzlich so oft fahren, wie du möchtest. Eine Einzelfahrt von Monterosso nach La Spezia an Tag 1, an dem ich noch keine Cinque Terre Card hatte, da ich sie noch nicht brauchte, hat mich 4 Euro gekostet.
Cinque Terre Card inkl. Bahnticket: 16 Euro für einen Tag
Rund um den berühmten Wanderweg gibt es zudem noch zahlreiche andere Routen, die du kostenlos nutzen kannst. Zu deren Beschaffen- und Schönheit kann ich dir aber leider keine Informationen geben, da ich „nur“ auf dem Küstenweg gewandert bin.
Zudem sind immer mal wieder Streckenabschnitte zwischen den Dörfern gesperrt. Als ich mir meine Karte gekauft habe, wurde mir gesagt, dass wohl gerade nur der Weg zwischen Monterosso und Vernazza offen sei. Lass‘ dich davon nicht abschrecken. Warum, verrate ich dir gleich.
Cinque-Terre-Wanderung – Streckeninfos
Ich habe meine Wanderung in Monterosso begonnen. Bin dafür also zunächst etwa eine halbe Stunde mit dem Zug von La Spezia bis zum „letzten“ der 5 Dörfer gefahren. Man kann die Strecke in 4 Abschnitte unterteilen. Die offiziellen Zeit- und Längenangaben vor Ort sind wie folgt:
- Monterosso – Vernazza: 2 Stunden und 15 Minuten
- 3,6 Kilometer
- Vernazza – Corniglia: 1 Stunde und 45 Minuten
- 3,45 Kilometer
- Corniglia – Manarola: 1 Stunde und 15 Minuten
- 2,9 Kilometer
- Manarola – Riomaggiore: 25 Minuten
- 1,1 Kilometer
Insgesamt kommen wir also auf folgende Streckeneigenschaften:
- Länge: 11,05 Kilometer
- Dauer: 5 Stunden und 40 Minuten
- Schwierigkeit: schwer
Die Kenzeichnung der Wanderung ist rot-weiß-rot mit dem Schriftzug SVA.
Die Cinque Terre von Monterosso nach Vernazza
Wenn man am Bahnhof in Monterosso ankommt, ist der „Eingang“ zur Wanderung recht leicht zu finden. Obwohl die wunderschöne Umgebung eventuell davon abhält, auf Wegkennzeichnungen zu achten, sind diese eigentlich nicht zu übersehen. Oder man läuft einfach den zahlreichen anderen Wanderern hinterher, die sich ebenfalls früh am Vormittag auf den Weg machen. Die Strecke ist nämlich recht ordentlich besucht.
Zutritt verboten oder was ist das jetzt?
Die ersten paar Meter sind noch frei zugänglich, doch schon bald trifft man auf ein kleines Kontrollhäuschen, an dem man wahrscheinlich seine Cinque Terre Card hätte vorzeigen sollen. Statt eines Kontrolleurs fand ich jedoch ein Absperrband und einen Hinweis vor, dass der Weg gesperrt sei. Nach ungefähr erst 5 Minuten war ich jetzt schon ziemlich enttäuscht, denn dies sollte laut den Angaben in La Spezia der einzig offene Abschnitt sein.
Na toll. Geht ja schon wieder gut los. Im Kopf war ich schon wutentbrannt auf dem Rückweg und dabei, meinen Tagesplan umzuschmeißen. Und natürlich traurig, dass es das schon mit meiner Wanderung, auf die ich mich mit am meisten gefreut hatte, war. Doch immer mehr Leute liefen einfach an mir vorbei und unter dem Band durch. Das wollte ich zunächst natürlich nicht tun. Die Strecke wird ja nicht umsonst gesperrt sein. Und Ärger wollte ich eigentlich auch nicht. Aber ich hatte doch extra diese dämliche Karte gekauft. Als ich schließlich Menschen jeder Altersgruppe an mir vorbeihuschen und die Sperre ignorieren sah – ganz wichtig für mich waren hier die etwas betagteren Leute -, tat ich es ihnen gleich. Wenn sogar harmlose, in meinen Vorstellungen sich an die Regeln und Sicherheitsvorkehrungen haltende Rentner das machen, dann ich eben auch.
Endlose Treppenstufen zur perfekten Aussicht
Nachdem ich meine kleine Panikattacke angesichts der Wegsperre und deren Ignoranz meinerseits abgelegt hatte, konzentrierte ich mich voll und ganz auf die endlosen steilen Treppenstufen. Ich hatte im Vorfeld schon gehört, dass die Wanderung kein Zuckerschlecken für die Kondition ist, aber da machte ich mir eigentlich keine Sorgen. Aber ich muss zugeben, dass ich ganz schön ins Schwitzen kam.
Du musst dir das so vorstellen, dass ein Dorf unten am Meer liegt. Monterosso zum Beispiel. Unten. Danach geht es steil nach oben. Und nach der Hälfte wieder nach unten ins nächste Dorf. Macht aber eigentlich total Spaß, denn die Aussicht ist nur schwer zu toppen. Du läufst die ganze Zeit an der Küste entlang über naturbelassene Pfade. Dennoch war ich froh, wenn ich irgendwann den höchsten Punkt erreicht hatte.
Die Cinque Terre von Vernazza nach Corniglia
Etwa 2 Stunden habe ich bis nach Vernazza gebraucht. Dort habe ich mich dann auch gar nicht so lange aufgehalten, da es dort um die Mittagszeit erstens ziemlich überfüllt ist und ich zudem wusste, was noch alles vor mir lag. Schließlich hatte ich noch 3 weitere Abschnitte zu wandern.
Auch in Vernazza gab es eine Sperre, diesmal in Form einer Schranke aus Holz. Hier ging ich schon lockerer vorbei. Entgegenkommende Personen spotteten schon und lachten nur noch darüber, dass man auch hier eigentlich nicht weitergehen sollte. Ich schlussfolgerte daraus, dass eigentlich der gesamte Weg gesperrt ist und ich dennoch unbeirrt weiterlaufen konnte. Großer Fehler, aber dazu gleich mehr.
Hausgemachter Orangensaft für durstige Wanderer
Wieder ging es eine lange Zeit nach oben. Und obwohl es wirklich schön war, einmal reicht mir das. Ich bin auch nicht jemand, der dann langsam laufen kann, um Kräfte zu sparen. Ich will immer so schnell wie möglich nach oben, damit die „Anstrengung“ vorbei ist. Dementsprechend schnaufe ich dann auch immer.
Etwa nach der Hälfte der zweiten Etappe wartet jedoch eine kleine Einkehrmöglichkeit, wo du dich mit frisch gepresstem Orangensaft stärken kannst. Der hat mit 4 Euro zwar seinen Preis, war für mich aber eine willkommene Abwechslung zum mittlerweile viel zu warmen Wasser. Als kleine Motivationshilfe hängt dort auch noch ein Schild, dass man nun die Hälfte geschafft hat. Wobei ich die Frage, ob damit die Mitte dieses Abschnitts oder der kompletten Strecke gemeint war, nicht final klären konnte. Denn…
…das Ende der Cinque Terre für mich in Corniglia
Als ich schließlich nach knapp dreieinhalb Stunden in Corniglia ankam, wurde das Wetter allmählich schlechter. Doch ich wollte unbedingt bis nach Riomaggiore laufen. Dafür war ich schließlich hier. Und die Wegsperren waren eigentlich keine. Dachte ich jedenfalls.
Und plötzlich tat sich der Abgrund auf
In Corniglia führt der Weg zunächst am Bahnhof an einer Treppe nach unten. Dieser Ort erschien mir etwas verkommen und verlassen. Auch hier entdeckte ich einen Hinweis auf eine Wegsperre. Doch nur ganz klein an die Wand geschrieben. Diesmal wartete ich wieder, ob noch jemand da ist, der weitergeht. Die Stimmung hier passte mittlerweile zum Wetter. Alles war etwas düster.
Schließlich folgte ich einem englischen Pärchen, das ebenfalls nicht stoppen wollte. Aber wir waren wirklich die einzigen. So schön der Weg vorher war, so verlassen und heruntergekommen war es jetzt. Und dann kam auch schon die Ernüchterung. Nach wenigen Metern sahen wir eine Absperrung, die diesmal ernstgenommen werden musste. Denn da, wo vermutlich mal der Weg war, tat sich ein großes Loch auf. Einfach weggebrochen. Hier geht es nicht weiter. Das war mir klar. Doch die anderen beiden suchten tatsächlich noch nach einer Lösung, wie sie dieses Hindernis überwinden konnten. Da ich nicht alleine zurücklaufen wollte, weil wir auf dem Hinweg seltsame Gestalten in zermüllten Hütten angetroffen hatten, die uns irgendetwas zugeriefen, tat ich ebenfalls noch so, als hätte ich Interesse, die Wanderung fortzuführen, während ich insgeheim nur darauf wartete, bis wir endlich zurückgingen.
Train ride it is
Doch die beiden wollten nicht. Also musste ich wohl oder übel alleine zurück. Obwohl ich schade fand, dass es bereits nach zwei Abschnitten doch nicht mehr weiterging, war ich nicht allzu traurig, denn mittlerweile wurde der Regen stärker und nach den kräftezehrenden Aufstiegen war ich auch recht kaputt. Erschöpft stieg ich in den Zug. Eigentlich wollte ich nur die 2 Stationen nach Riomaggiore fahren, um mir den Ort noch anzuschauen, entschied mich aber spontan um und bin bis durch nach La Spezia sitzengeblieben. Erstmal duschen und etwas ausruhen und dann einfach am Abend nochmal hin. Das war der Plan. Und der war gut so. Die Sonne kam nochmal raus und ich konnte den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Die Cinque Terre – Auch mit dem Boot der Hammer
Als ich vormittags in La Spezia angekommen bin, wollte ich alles entspannt angehen lassen. Daher hatte ich mir die Wanderung durch die Cinque Terre auf den nächsten Tag gelegt und mich für eine Bootstour entschieden. Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, liebe ich es, auf dem Wasser zu sein. Außerdem konnte ich mir so einen guten Überblick über die kleinen Dörfer verschaffen.
Nachmittagstour Cinque Terre von La Spezia: 20 Euro
Da ich erst mittags an den Hafen kam, konnte ich nur noch die Halbtagestour mitmachen. Also nicht in jedem Ort aussteigen, sondern nur in einem. Da ich aber ohnehin am nächsten Tag alle 5 Dörfer hautnah erleben würde – dachte ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls noch – war mir das nicht so wichtig. Ich ergatterte mir einen guten Platz, lehnte mich zurück, genoss den traumhaften Anblick der Cinque Terre und fuhr mit bis nach Monterosso. Badesachen natürlich im Gepäck. Ich gönnte mir mein erstes Eis in Italien und legte mich noch eine Weile an den Strand. Nach dem leicht verregneten Tag am Lago Maggiore freute ich mich nämlich riesig auf das Meer.
Nächste Station: Pisa
Kennst du die Wanderung entlang der Cinque Terre? Hast du noch Fragen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Anja
Hallo Christina,
die Bilder sind super und ich freue mich, dass ich in den nächsten Wochen auch dort bin. Hoffe ich zumindest, denn im Moment bin ich mit einem kaputten Knie ruhig gestellt und langweile mich. Aber ich gebe nicht auf und glaube immer noch daran, dass ich mich Freitag aufs Rad schwingen kann. Zum Wandern werden wir wohl nicht kommen, da wir sonst unsere Tour nicht schaffen und auf dem Rad natürlich auch keine Wanderschuhe mitnehmen, aber für die Herbstferien steht es ganz oben auf der Liste.
Christina
Hallo Anja,
dann drücke ich mal die Daumen, dass du ganz schnell fit wirst 🙂
Liebe Grüße
Christina
Roxy
Oh Mann, das sieht so schön aus da! Zwei Kolleginnen waren dieses bzw. letztes Jahr auch dort und haben davon geschwärmt. Muss unbedingt auf meine To-Visit-Liste 🙂
Christina
Ja, das muss es 🙂
Christine
Danke für diesen tollen Beitrag! Bin gerade dabei meine Reise durch die Toskana und Cinque Terre zu planen und kann es kaum erwarten 🙂
Christina
Freut mich sehr, dass die der Artikel gefällt. Die Cinque Terre sind wunderschön, da hast du dir ein tolles Ziel ausgesucht 🙂
Michi
Toller Bericht! Welcher Abschnitt der Wanderung hat dir landschaftlich besser gefallen? Ich fahre Ende des Monats nach Cinque Terre und möchte auch den Küstenweg laufen. Wenigstens teilweise. 😉
LG
Michi
Christina
Danke dir. Puh, schwer zu sagen, weil es landschaftlich eigentlich überall toll war. Aber wenn ich mich festlegen müsste, würde ich mich für die Strecke von Monterosso nach Vernazza entscheiden 🙂
Liebe Grüße
Christina