Wie ich dir schon in diesem Artikel verraten habe, bin ich seit vielen Jahren ein riesiger Fan und ein regelmäßiger Gast beim Eishockey. Heute möchte ich daher ein bisschen tiefer darauf eingehen, warum ich diesen Sport so sehr liebe und dir zeigen, warum auch du gerade jetzt in der Weihnachtszeit mal zu einem Spiel gehen solltest.
Für mich beginnt mit dem Startschuss in die Eishockeysaison meine persönliche, fünfte Jahreszeit. Nicht selten dreht sich bei mir auf Twitter an Wochenenden alles um die schwarze Hartgummischeibe und besonders jetzt an Weihnachten liebe ich es einfach, das Trikot meines Lieblingsspielers überzustreifen und in die Eissporthalle zu pilgern.
Eishockey und ich – wie alles begann
Als Kind spielte ich mit meinen Freunden aus der Nachbarschaft regelmäßig Fußball. Nach der Schule wurde nur schnell was gegessen. Die Hausaufgaben kurz ins Heft gekritzelt, Schuhe angezogen und ab auf den Sportplatz. Ein unausgesprochenes Gesetz besagte, dass wir uns erst mit Einbruch der Dunkelheit wieder auf den Heimweg machten – und zum Unmut unserer Eltern oftmals auch erst deutlich später.
Und plötzlich war da dieses Hockeytor
An einem Tag stand in unserer Straße plötzlich ein kleines Hockeytor, das ein Kumpel geschenkt bekommen hatte. Und schon war eine neue Leidenschaft geboren. Mit Inlinern, Holzschlägern und Tennisbällen spielten wir fortan stundenlang um die imaginäre Meisterschaft. Ganz zum Entsetzen betagterer Zeitgenossen im Umkreis, die unser kindliches Gekreische nun den ganzen Nachmittag ertragen mussten. Ganz zu schweigen von den Autofahrern, die sich hin und wieder an uns und dem Tor vorbeischlängeln mussten.
Eine neue Leidenschaft war geboren
Irgendwann durfte ich dann mit einem meiner Freunde und seinem Vater mal mit zu den Frankfurt Lions, wie meine Löwen Frankfurt damals noch hießen. Zuvor kannte ich Eishockey nur aus dem Fernsehen. Da hatte ich mir manchmal ein Spiel angeschaut. Das Feuer wurde allerdings erst so richtig entfacht, als ich zum ersten Mal in der Halle stand und diesen wunderbaren Sport hautnah erleben durfte.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich damals bei meinem ersten Spiel völlig fasziniert davon war, wie ein Spieler von seinem Gegner so dermaßen in die Bande geknallt wurde, dass es nur so schepperte und ich mir absolut sicher war, dass es dafür ganz eindeutig nur die rote Karte (von den Strafen beim Eishockey hatte ich damals noch keine Ahnung) geben konnte. Ein grobes Foulspiel, wie ich es vom Fußball kannte. Die Beweislage war klar. Doch zu meinem Erstaunen lief das Spiel ganz normal weiter. Das ist also Eishockey. Und ich war hin und weg. Die Stimmung in der Halle war großartig und der Sport hatte an diesem Tag einen neuen Fan hinzugewonnen.
Eishockey vs. Fußball
Seit ich denken kann, renne ich dem runden Lederball hinterher. Jahrelang war ich im Verein aktiv. Aufgewachsen bin ich im alten Waldstadion meiner Eintracht aus Frankfurt. Der Fußball war meine erste Liebe und auch heute noch fiebere ich regelmäßig mit. Demnächst sitze ich wieder auf der Tribüne der Commerzbank-Arena und drücke meinem Team um Fußballgott Alex Meier die Daumen und ich werde mich wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch mit meinen geschundenen Knochen in den Frankfurter Stadtwald durchringen, denn du musst wissen, welche Bedeutung der Fußball für mich hat, bevor ich dir nun erzähle, dass ich Eishockey trotzdem einfach geiler finde. Wie oft habe ich diesen Standpunkt schon völligeuphorisch gegenüber meinen Freunden vertreten, die ich immer wieder mit in die Halle schleppe.
Warum ich Eishockey einfach geiler finde
Aber warum ist das eigentlich so? Was bringt mich dazu, den Pucksport über meine erste Liebe zu stellen? Ich will es dir erklären. Mich nervt es einfach tierisch, wenn ich mir für teures Geld eine Stadionkarte kaufe und mir gerade im Winter 90 Minuten lang den A*sch abfriere und am Ende ein glorreiches 0:0 auf der Anzeigetafel steht. Fußball kann einfach unglaublich langweilig sein. Klar, ein solche Partie kann durchaus auch sehr spannend verlaufen. Viel lieber sind mir allerdings Spiele, in denen es so richtig rauf und runter geht. Beim Eishockey gibt es immer einen Gewinner. Wenn nicht nach regulärer Spielzeit, dann eben in der Verlängerung. Tore sind also garantiert. Ich bin niemand, der sich an einer perfekt ausgefeilten Taktik von einem übereifrigen Trainerfuchs erfreut. Nein, mich begeistert das Spektakel. Lieber ein 6:5 als ein 1:0.
Zudem gibt es eine weitere Entwicklung, die mich beim Fußball in den letzten Jahren ziemlich nervt. Für den mittelmäßigsten Kicker werden mittlerweile Unsummen bezahlt und am Ende findet man in den Stadien einen Haufen Selbstdarsteller. Bei der kleinsten Berührung wird sich minutenlang vor Schmerz gekrümmt. Und dann noch diese Schwalben, wie sie zuletzt Timo Werner vom Dosenballsport Leipzig so oscarreif fabriziert hat, gehen mir wahnsinnig auf den Wecker.
Eishockey ist für mich einfach ehrlicher
Beim Eishockey wird, wenn das Foul denn wirklich mal so schlimm war, wie viele Fußballer es oft vorgaukeln, einfach aufgestanden, sich kurz geschüttelt, ein paar Nettigkeiten werden ausgetauscht und dann geht es weiter. Und wenn man sich dann doch nicht so ganz grün ist, fliegen halt mal kurz die Fäuste. Ist man gerade wirklich nicht in der Lage, sich angemessen zu wehren, dann springen eben die Teamkameraden ein und regeln die Angelegenheit. Eishockey wirkt da einfach ehrlicher. Keine überbezahlten Sportler (jedenfalls nicht hier in Deutschland), die sich zwischen zahlreichen Werbeterminen kaum noch auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können.
Und mal abgesehen davon, liebe ich es, dass man sich beim Eishockey einfach mal boxen darf, wenn es denn sein muss. Außerdem geht nichts über einen krachenden Check in die Bande. Natürlich sind dem Fußball da aufgrund des Regelwerks die Hände gebunden, aber grundsätzlich ein bisschen weniger „Schwalbenmentalität“ wäre trotzdem schon schön…
Spannung bis zur letzten Sekunde
Ja, auch mit drei oder vier Toren Rückstand heißt das noch lange nicht, dass der Käse schon gegessen ist. Beim Eishockey ist oft Spannung bis zur letzten Sekunde und ein Team, das sich nach einer komfortablen Führung schon in Sicherheit wähnt, sollte sich nie zu früh freuen. Natürlich passiert es nicht ständig, dass aussichtslose Rückstände noch in etwas Zählbares umgemünzt werden, doch, um es mal so platt zu sagen: Das Spiel ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.
„It ain’t over till the fat lady sings“
Dass man die Hoffnung wirklich bis zur letzten Sekunde nicht aufgeben darf, durfte ich erst kürzlich wieder erleben, als meine Löwen erst 0:3 und dann schließlich 1:4 zurücklagen, um mit dank eines sensationellen Schlussspurts mit fünf Toren im letzten Drittel das Ruder doch noch rumrissen und mit einem 6:5 im Gepäck als Sieger das Eis verlassen haben. Solch packende Spiele sind zwar nicht die Regel, aber Ausnahmen gibt es immer wieder. Was habe ich nicht schon alles erlebt.
Wunder gibt es immer wieder
Als Frankfurterin bin ich ohnehin mit Sportwundern à la Jan-Aage-Fjortoft-Übersteiger-zum-5:1-und-dem-damit-verbundenen-Klassenerhalt-1999 oder dem legendären 6:3 gegen Reutlingen 2003 mit drei Toren in den letzten zehn Minuten zum damaligen Bundesligaaufstieg verwöhnt. Doch solche Spiele gibt es natürlich eher selten. In der Regel rolle ich beim Fußball spätestens nach dem 0:2 genervt die Augen und sehe mich nicht selten nach 90 Minuten dann bestätigt, dass dann einfach nichts mehr zu holen war.
Beim Eishockey gibt es zwar auch keine Garantie, dass man immer wieder zurückkommt. Allerdings ist bei einem Rückstand von zwei oder gar drei Toren das Spiel für mich noch nicht beendet, weil ich weiß, wie oft ich schon erlebt habe, dass ein Team das Ruder doch noch rumgerissen hat. Ich könnte ein ganzes Buch über die Eishockeywunder schreiben, die ich schon gesehen habe.
Gänsehaut-Atmosphäre auf den Rängen
Die Stimmung im Fußballstadion ist schon einmalig. Das gebe ich zu. Und dafür liebe ich den Fußball auch so sehr. Nichtsdestotrotz bekomme ich auch immer wieder Gänsehaut, wenn ich in der Halle stehe, kurz vor Spielbeginn das Licht ausgeht und ein Meer von Wunderkerzen aufleuchtet. Unbezahlbar!
Besonders in geschlossenen Hallen kann es während eines Spiels richtig laut werden. Durch das verhältnismäßig kleine Spielfeld ergeben sich permanent gefährliche Torszenen und der Funke springt schnell auf die Fans über, die ihr Team nach vorne pushen.
Wir sind alle Eishockeyfans
Obwohl ich früher oft im berüchtigten Fanblock der Eintracht-Ultras stand (mittlerweile gönne ich mir auch gerne die bequemere Sitzplatzvariante), imponiert mir der freundliche Umgang unter Eishockeyfans. Hier gibt es keine Ultras, wie man sie vom Fußball kennt. Die man mit Hilfe von Polizeikräften voneinander trennen muss. Natürlich gibt es auch Rivalitäten und hin und wieder hört man mal von einer kleinen Auseinandersetzung. Das sind allerdings eher Randerscheinungen und der Großteil der Eishockey-Fans geht friedlich miteinandern um, trinkt ein Bierchen miteinander und manchmal sieht man sogar Fans des gegnerischen Teams in der eigenen Kurve. Ganz einfach deshalb, weil derjenige jemanden kennt. Und dann steht man halt ungeachtet der Zugehörigkeit zusammen und genießt das Spiel. Ganz nach dem Motto:
„Wir sind alle Eishockeyfans“
Fighten bis die Fäuste fliegen
Ich bin wahrlich kein Fan des Boxsports, doch wenn beim Eishockey mal die Fäuste fliegen – und das kommt nicht selten vor -, bin ich hin und weg. Keine Ahnung, warum das so ist, aber manchmal bin ich sogar fast ein bisschen traurig, wenn ein Spiel ohne ordentliche Prügelei über die Bühne geht. Denn irgendwie gehört das einfach dazu.
Dass ein Spieler seinen Gegner mal hart in die Bande fährt, ist ganz normal. Das gehört dazu. Faire Checks sind ein erlaubtes Mittel, seinen Gegenüber in die Schranken zu weisen. Doch wer am Rande der Legalität agiert, riskiert schon auch mal ein nicht ganz sauberes Tackling. Oder aber jemand geht den eigenen Torhüter etwas zu unsanft an. Alles Situationen, in denen die Teamkameraden zur Stelle sind.
Und dann geht es los. Damit meine ich nicht etwa die Rudelbildung, wie man sie vom Fußball kennt. Nein, wenn’s beim Eishockey rund geht, dann fliegen die Fäuste – aber so richtig. I love it! Im Anschluss an die Rauferei wird überschüssiges Blut auf dem Eis kurzerhand „entsorgt“, der Schiedsrichter erteilt noch schnell ein paar Strafzeiten und schon geht’s weiter im Programm.
Schnellste Mannschaftssportart der Welt
Ein weiterer Punkt, der mich beim Eishockey immer wieder fasziniert ist die Geschwindigkeit. Eben war der Puck noch hinter dem eigenen Tor und nur wenige Sekunden später ist man wieder in der Angriffszone. Alles geht einfach rasend schnell. Neben meiner Vorliebe für satte Checks und ordentliche Prügeleien, sehe ich es auch immer wieder gerne, wenn ein Spieler das Schlittschuhlaufen extrem gut beherrscht und wie eine Augenweide über das Eis gleitet, als wäre er auf Kufen geboren.
Und auch die Ästhetik hochtalentierter Spieler beim Stickhandling bewundere ich immer wieder. Während ich bei der Geschwindigkeit des Spiels schon längst drei Knoten in den Beinen hätte, legt manch ein Profi dabei noch erstaunliche Tricks mit seinen Wunderhänden an den Tag, dass man aus dem Staunen manchmal gar nicht mehr rauskommt. Da sind teilweise wahre Künstler auf dem Eis.
Die wichtigsten Regeln beim Eishockey
Ich möchte dich hier jetzt natürlich nicht mit dem Regelwerk bombardieren. Ein paar Grundlagen gebe ich dir trotzdem mit auf den Weg. Falls du nämlich ein absoluter Neuling beim Eishockey bist, solltest du diese Dinge wissen.
Spieldauer
Die reine Spielzeit beim Eishockey beträgt 60 Minuten, die in drei Drittel mit je 20 Minuten aufgeteilt werden. Zwischen den Dritteln gibt es eine Pause von 18 Minuten. Sollte es nach 60 Minuten keinen Sieger geben, geht das Spiel in eine fünfminütige Verlängerung, die sofort endet, sobald das erste Tor fällt. Steht nach fünf Minuten der Verlängerung immer noch kein Gewinner fest, folgt ein Penaltyschießen (grob vergleichbar mit dem Elfmeterschießen beim Fußball).
Spieleranzahl
Auf dem Eis stehen sich jeweils 5 Feldspieler (2 Verteidiger, 3 Stürmer) und ein Torhüter pro Mannschaft gegenüber. Während des Spiels werden diese sogenannten Reihen permanent durchgewechselt. Dabei stehen dem Trainer in der Regel 3 Verteidigerpärchen und 4 Sturmreihen zur Verfügung.
Sieger
Am Ende des Spiels hat die Mannschaft gewonnen, die mehr Tore erzielt hat. Steht nach 60 Minuten ein Sieger fest, erhält diese Mannschaft 3 Punkte, der Verlierer geht leer aus. Wird erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen ein Sieger ermittelt, erhält die erfolgreiche Mannschaft 2 Punkte, der Verlierer bekommt immerhin noch einen Punkt.
Strafen
Während beim Fußball gelbe und rote Karten verteilt werden, erhalten Spieler für ein Vergehen kleine und große Strafen. Bei einer kleinen Strafen muss der jeweilige Spieler 2 Minuten auf der Strafbank Platz nehmen, so dass seine Mannschaft in dieser Zeit in Unterzahl antreten muss. Die gegnerische Mannschaft spielt dann im sogenannten Powerplay. Erzielt die gegnerische Mannschaft in diesen 2 Minuten ein Tor, darf der bestrafte Spieler vorzeitig zurück auf das Eis.
Große Strafen werden für härtere Vergehen ausgesprochen. In diesem Fall muss die bestrafte Mannschaft 5 Minuten in Unterzahl spielen und der entsprechende Spieler darf fortan nicht mehr am Spiel teilnehmen. Zudem gibt es persönliche Disziplinarstrafen, die sich allerdings nicht auf die Spielerzahl auf dem Eis auswirken. Der jeweilige Spieler darf dann für die nächsten 10 Minuten nicht am Spiel teilnehmen.
Des Weiteren gibt es noch viele andere Dinge wie Abseits oder Icing. Eine ausführliche Erklärung würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen und ich denke, mit dieser kurzen Regelkunde bist du schon ganz gut gerüstet. „Learning by doing“ lautet hier die Devise.
Hier kannst du Eishockey live erleben
Profieishockey findest du in Deutschland an 28 Standorten. Je 14 Mannschaften spielen in den beiden höchsten Eishockeyligen DEL und DEL 2. In der folgenden Karte habe ich für dich alle Teams farblich sortiert aufgeführt (DEL = blau; DEL 2 = pink).
Eine Stehplatzkarte für Erwachsene bekommst du beispielsweise bei meinen Löwen Frankfurt für 13 Euro. Die Preise für Sitzplätze beginnen bei 19,50 Euro.
Weiterführende Infos zu den anderen Clubs findest du hier:
Na, habe ich dich mit dem Eishockeyvirus infiziert? Dann nichts wie los in die nächste Eishalle und Gänsehaut-Atmosphäre live miterleben. Besonders jetzt vor Weihnachten macht das wahnsinnig viel Spaß. Vertrau‘ mir!
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Dominik
Wahre Worte 🙂
Christina
Danke 🙂