Wer in die vielseitige Geschichte Deutschlands eintauchen möchte, der ist in Thüringen genau richtig. Man kann den Ort besuchen, an dem Luther die Bibel übersetzte, durch Goethes Wohnhaus spazieren oder im ehemaligen KZ Buchenwald die düstere Vergangenheit der NS-Zeit spüren. All das habe ich an einem schönen Sommertag im Juli 2015 gemacht und möchte dir nun zeigen, was ich alles erlebt habe und wie du die 3 Orte an einem Tag verbinden kannst.
Zeitreise durch Thüringen – Wartburg Eisenach
Da ich bei meinen Ausflügen gerne möglichst viel mitnehme, wollte ich die Wartburg in Eisenach über die Naturpark-Route Thüringer Wald erreichen. Die Ferienstraße beginnt in Hörschel, also ganz in der Nähe von Eisenach und ist 450 Kilomter lang. Zwar wäre meine Strecke bis zur Wartburg sowieso nicht allzu lange gewesen, aber ich hätte sicher einen kleinen Einblick bekommen, was die Naturpark-Route alles zu bieten hat. Die Sonne scheint, die Wälder sind grün, ein perfekter Einstieg in meine Zeitreise. Doch leider hat mir ein gesperrter Straßenabschnitt einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich mich schließlich doch dazu entschied, auf schnellstem Weg zur Burg zu fahren. Nun gut, war auch nicht weiter schlimm, denn die eigentlichen Ziele meiner Zeitreise durch Thüringen standen ja noch bevor.
An der Wartburg steht unterhalb der Burg ein Parkplatz für PKW zur Verfügung, der am Tag 5 Euro kostet und 500 Meter vom Eingang entfernt ist. Der Weg muss zu Fuß zurückgelegt werden und geht die ganze Zeit bergauf. Für ältere und gehbehinderte Menschen gibt es daher einen Bus-Pendelverkehr.
Die Mühe lohnt sich allerdings, denn oben angekommen wird man mit einem wunderschönen Blick auf die Wartburg belohnt und auch die umliegende Landschaft gibt es vor dem Burgtor noch zum Nulltarif. Der Eintritt beträgt für Ausstellung bzw. Museum 5 Euro. Wenn du zusätzlich noch eine Palasführung machen möchtest, kostet dich das insgesamt 9 Euro.
Erstmals erwähnt wurde die Wartburg im Jahr 1080. Fast 500 Jahre später fand sich Martin Luther als Junker Jörg hier ein, um in nur 10 Wochen das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. In der heutigen Lutherstube und Geburtsstätte der deutschen Schriftsprache fühlt man sich in die Reformationszeit zurückversetzt. Seit 1999 gehört die Wartburg dem UNESCO-Welterbe an.
Auch Goethe hielt sich im 18. Jahrhundert ein paar Wochen in der Wartburg auf. Hauptsächlich, um die umliegende Natur zu genießen. Neben der Besichtigung des Innenhofs und des Palas, kann man auch um die Burgmauern herumlaufen und hat traumhafte Ausblicke, auf die Landschaft, die schon den großen Dichter begeisterte. Als ich um die Burg lief, hatte ich mal wieder das Glück, dass außer mir niemand diese Idee hatte und so war ich „draußen“ ganz alleine und konnte ein wenig Sonne tanken und die wundervolle Burg und ihre Geschichte auf mich wirken lassen. Ich neige ja immer mal dazu – jedenfalls war das früher so – nicht wirklich glauben zu können, dass Dinge, die schon so lange zurück liegen, wirklich passiert sind. Ich liebe es aber, wenn ich dann an die entsprechenden Orte komme und mich in die Vergangenheit hineinversetzen kann.
Noch mehr schöne Burgen und Schlösser in Deutschland findest du übrigens hier.
Zeitreise durch Thüringen – (Goethes) Weimar
Teil 2 meiner Zeitreise durch Thüringen führte mich nach Weimar, den Ort, an dem Goethe 50 Jahre lang bis zu seinem Tod 1832 lebte. Und so besuchte ich auch als allererstes sein altes Wohnhaus am Frauenplan, das weitestgehend noch so eingerichtet ist wie zu seinen Lebzeiten.
Irgendwie hatte ich mir das Haus ganz anders vorgestellt, weshalb es auch eine Weile gedauert hat, bis ich es als Goethes Wohnhaus wahrgenommen und schließlich auch den Eingang gefunden hatte. Die Leute in der Pferdekutsche davor gaben letztlich den entscheidenden Hinweis, da der Kutscher eifrig über das gelbe Haus zu erzählen schien. Ein Blick auf meine kurz zuvor gekaufte Postkarte bestätigte meinen Verdacht: das muss es sein!
Für 12 Euro kann man sich die alten Gemächer Goethes und persönliche Erinnerungsstücke sowie den Ort, an dem er für immer die Augen schloss, ansehen.
Auch Schiller, dessen Haus ebenfalls besichtigt werden kann, lebte in Weimar. Ich entschied mich allerdings dafür, noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern und die frische Luft und das herrliche Wetter zu genießen. Denn Weimar ist wirklich sehr schön.
Neben der ganzen Geschichte und der Weimarer Klassik, die diesen Ort auszeichnet und überall zu spüren ist, kann man besonders auf dem Theaterplatz im Sommer mit Blick auf das Deutsche Nationaltheater und das berühmte Goethe-Schiller-Denkmal wunderbar verweilen.
Zeitreise durch Thüringen – KZ Buchenwald
Als letzte Station meiner Zeitreise durch Thüringen stand das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald auf dem Programm. Hier bin ich schonmal während meiner Schulzeit gewesen, hatte aber damals nicht so großes Interesse daran, mich richtig mit diesem düsteren Ort zu beschäftigen.
Passend zur traurigen Stimmung, die man dort an allen Ecken spüren kann, schwang das Wetter von strahlendem Sonnenschein zu dunklen Wolken mit tosendem Wind und stetigem Nieselregen um. Bereits der Eingang in das ehemalige Gefangenenlager lässt einem den Atem stocken.
Ich lies mir diesmal viel Zeit, um mich mit den verbliebenen Gebäuden wie dem alten Krematorium sowie den wenigen Überresten der Unterkünfte auseinanderzusetzen.
Obwohl nicht mehr allzu viel übrig geblieben ist, vermittelt dieser Ort immer noch die grausame Zeit des NS-Regimes. Besonders in den alten Zellen ist mir der ein oder andere Schauer über den Rücken gelaufen hat. Ich mag mir gar nicht mehr vorstellen, was sich hier in so manchen Räumen abgespielt hat.
Besonders der alte Bahnhof hat mich emotional sehr bewegt. Die Vorstellung, wie die armen Leute hier ankamen…
Und auch die alte Straße, auf der ich mit dem Auto zum KZ gefahren bin, vermittelt einen gespenstischen Eindruck. So alt, so schmutzig…
Zum Abschluss meiner Zeitreise durch Thüringen habe ich mir dann noch den Glockenturm angeschaut, das Symbol der Freiheit und des Lichts. Irgendwie passend, dass die Sonne dann so langsam wieder rauskam.
Zeitreise durch Thüringen – Was du auf jeden Fall noch tun musst
Die Wartburg in Eisenach, „Goethes“ Weimar und auch das KZ Buchenwald eignen sich hervorragend, um in die vielseitige Geschichte Deutschlands einzutauchen und verschiedene Epochen zu erleben. Allerdings gibt es in Thüringen auch etwas, was ich dir ganz besonders ans Herz legen möchte, um die Gegenwart zu genießen: Iss eine originale Thüringer Rostbratwurst, du wirst es nicht bereuen! In Weimar findest du auf jeden Fall einen kleinen Stand an der Straße, der das Original verkauft.
Warst du auch schon in Thüringen und hast dir die Wartburg angeschaut? Oder bist du in Weimar auf Goethes Spuren gewesen? Wie geht es dir, wenn du ein ehemaliges Konzentrationslager besuchst? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Noch mehr Thüringen bei anderen Reisebloggern
Möchtest du noch mehr Reisetipps für Tagesausflüge? Dann schau‘ doch mal hier vorbei.
Mit dem Newsletter keine Auszeit mehr verpassen
Der Post hat dir gefallen? Dann würde ich mich freuen, wenn du ihn teilst.
RÜDIGER PADE
stimmt die rostbratwurst schmeckt super, aber ist auch ne schöne gegend, viel zum anschauen, viel zum sehen…
Christina
Hallo Rüdiger,
ja, die Wurst ist richtig lecker und Weimar und Umgebung lohnen sich auf jeden Fall für einen Besuch.
Liebe Grüße
Christina
Denise-diegutendinge
auf die Wartburg kann Kind mit Esel hoch und runter reiten! macht Kindern seit Generationen sehr viel Spaß! in der Nähe von Weimar ist ein Badesee, der kostet keinen Eintritt und ist ganz wunderbar, wenn die Sonne scheint… Ausserdem finde ich an Thüringen Steinbach Hallenberg erwähnenswert, den Erfurter Dom, den dreieckigen Markt von Arnstadt, die Bachkirche von Arnstadt, überhaupt Bach, Kyffhäuser, die weiten Obstplantagen im Thüringer Becken…. ach, es gibt so viel zu sehen!! Aber deine Stationen sind ein Anfang 🙂
liebe Grüße
Denise
Christina
Hallo Denise,
dann muss ich wohl noch ein paar Mal nach Thüringen kommen, vielen Dank für die Tipps 🙂
Liebe Grüße
Christina
swisstravelgirl
phu, Orte mit düsterer Geschichte zu besuchen ist immer so eine Sache. Ich interessiere mich sehr für History und lese viel, aber die Schauplätze vor Ort zu erleben ist für mich sehr bedrückend.
Christina
Hey,
ja, da stimme ich dir zu. Es ist wirklich bedrückend, aber dennoch spannend, auch wenn die Geschichte dahinter teilweise richtig schrecklich ist.
Viele Grüße
Christina