Warum ich gerne alleine reise und du es auch tun solltest

Archiv Persönliches
am
22. März 2017

Die ersten vier Trips des Reisejahres 2017 liegen nun bereits hinter mir. Zu Beginn war ich in Amersfoort bei unseren Nachbarn aus Holland sowie im Wintersportort Rosa Khutor in Russland unterwegs. Im Anschluss folgte mein erster Besuch auf der ITB in Berlin und direkt danach ging es auf die Skipisten von Kitzbühel. Dabei war ich immer in netter Begleitung. Doch viele meiner Reisen unternehme ich alleine. Im Sommer werde ich mich zum Beispiel für je ein paar Tage nach Liechtenstein und später auch nach Dänemark zurückziehen. In diesem Artikel möchte ich dir erzählen, warum ich eigentlich so gerne alleine reise und dir auch ein paar Gründe nennen, warum du das auch mal ausprobieren solltest.

Eine kleine Notiz vorweg an alle, die immer mal wieder mit mir verreisen: Ich mag euch sehr und bin gerne mit euch unterwegs. Aber genauso gerne habe ich auch mal Zeit für mich und genieße die Stille um mich herum, ziehe mich ein bisschen zurück und mache „mein eigenes Ding“. Denn das gehört einfach zu mir dazu.

Warum ich so gerne alleine reise…

…ich genieße die Ruhe

Besonders beim Wandern bin ich sehr gerne alleine unterwegs. Zumal ich ohnehin nicht so viele wanderbegeisterte Menschen um mich herum habe. Ich laufe einfach gerne mein eigenes Tempo. Halte an und mache Pausen, wenn mir danach ist und solange ich möchte, schieße in Ruhe Fotos und genieße die Stille der Natur.

Ruhe genießen im Wald

Außerdem bin ich wahnsinnig gerne mit dem Auto unterwegs. Musik an und los. Einfach mal abschalten, Seele baumeln lassen und die Freiheit genießen. Ich muss mich nicht über Gott und die Welt unterhalten, keine Probleme lösen und auch keine Diskussionen führen. Manchmal möchte ich einfach mal für mich sein und meine Ruhe haben.

…ich liebe Entscheidungsfreiheit

Kennst du das nicht auch, dass du einfach mal alles genau so machen möchtest, wie es dir am besten passt? Ich habe manchmal einfach keine Lust auf Kompromisse. Ich will aufstehen, wenn ich Lust dazu habe, möchte essen was, wann und wo ich will. Wenn ich alleine reise, muss ich mir mit niemandem das Bad teilen, muss auf niemanden warten und auch keine Dinge tun, die ich nicht möchte.

Alleine reise

Erholung am Strand

Obwohl ich auch nicht tagelang nur faul am Strand liegen kann, gehört ein bisschen Erholung dieser Art für mich dazu. Einfach auch mal nichts tun. Nur abschalten, regenerieren. Und wenn ich meine Meinung plötzlich doch ändere und von der einen auf die andere Minute stundenlang an der Küste entlangspazieren möchte obwohl ich kurz zuvor noch ein ausgedehntes Schläfchen machen wollte? So what?! Ich machs einfach, wenn ich dazu lustig bin. Niemand kann mir reinreden. Kein Stress bei der Auswahl von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. Ich bin mein eigener Herr und mache einfach nur das, was mir gefällt.

…ich mag den Nervenkitzel

Klar, Abenteuer kann man natürlich auch zusammen erleben. Aber der größte Nervenkitzel ist es für mich, wenn ich alleine reise und ich nicht weiß, was mich erwartet. Alle eventuellen Probleme unterwegs selbst lösen zu müssen. Niemand dabei, der mir gegebenenfalls helfen kann.

Und es gibt doch kaum ein schöneres Gefühl, als etwas Spannendes erlebt zu haben, abends in seiner Unterkunft zu sitzen und zu wissen: Ja, ich habe es geschafft und es war genial!

„Verwandern“ in Belgien

Ich habe mich in Belgien „verwandert“, saß stundenlang alleine in Moskau am Flughafen, bin erst mit Hilfe zweier Autozüge in der Schweiz am Lago Maggiore angekommen, habe mich in Edinburgh auf dem Arthur’s Seat verlaufen, bin in Valloire eine völlig verlassene Skipiste runtergefahren. Ich weiß, alles keine großen Dinger, aber ich habe es alleine gemeistert und hatte hinterher etwas zu erzählen. Und die Gewissheit, dass mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt…

Und warum du es auch machen solltest…

…alleine reisen wird dein Leben verändern

Du hast noch nie alleine eine Reise gemacht? Vielleicht sogar deshalb, weil du ein bisschen Angst davor hast, dich ohne Begleitung aus deiner Komfortzone zu wagen? Keine Sorge! Ich kann dich beruhigen. Mir ging es vor meinem ersten Trip nach Schottland auch so. Aber ich habe es überlebt und sage heute, dass diese Reise mein Leben nachhaltig verändert hat. Auch ich hatte natürlich etwas Bammel vor dem ersten großen Abenteuer. Ganz normal, denke ich. Lass dich davon nicht abhalten. Für mich war es die beste Entscheidung ever!

Vorher bin ich nicht viel gereist. Ein paar Mal mit der Familie, aber das ist auch schon lange her. Und für große Urlaube später mit Freunden fehlte während des Studiums schlichtweg das Geld. Ein geeigneter Reisepartner für die eigenen Vorlieben ist auch nicht immer gegeben. Aber ich habe auch nicht unbedingt etwas vermisst. Ganz einfach deshalb, weil ich gar nicht so genau wusste, was mir überhaupt fehlt. Deshalb bin ich so unglaublich dankbar dafür, dass ich diesen Schritt „damals“ dann gewagt und mich alleine auf den Weg gemacht habe. Mit einem Mal war mir klar, was ich mit dem Rest meines Lebens außerhalb von Job und Familie anfangen wollte: REISEN!

…alleine reisen wird unentdeckte Sehnsüchte wecken

Wie gesagt, bevor ich in Schottland war, bin ich nicht viel gereist. Ich stecke auch heute sicherlich noch in den Kinderschuhen was das angeht. War gerade mal in 15 Ländern, alle in Europa. Aber das hält mich nicht davon ab, große Pläne zu schmieden und irgendwann die ganze Welt sehen zu wollen.

Erst, als ich zum ersten Mal alleine gereist bin, wurde mir klar, was da draußen alles noch wartet. Ich habe alles viel intensiver wahrgenommen, als ich es mit Freunden oder der Familie getan hätte oder auch zuvor getan habe. Wenn man in einer Gemeinschaft ist, zumindest geht es mir so, beschäftige ich mich nicht so sehr mit dem Reisen selbst, sondern viel mehr mit dem gemeinsamen Spaß und den Aktivitäten vor Ort. Da war es fast egal, wo man hingereist ist, darauf kam es gar nicht an.

Ich war mit meiner Familie als Kind mehrmals in Bayern und auf Mallorca. Das war unser Urlaub. War schön, klar, aber es war nicht das, was das Reisen heute für mich ist. Es hat keine Sehnsüchte geweckt. Erst, als ich alleine unterwegs war, habe ich gemerkt, was Reisen alles sein kann. Nämlich viel mehr als „nur“ Urlaub. Du wirst neugierig und willst immer mehr entdecken. Bei mir ist es fast schon so weit, dass ich während einer Reise schon über kommende Ziele nachdenke. Ich wurde einfach hoffnungslos mit dem Reisevirus infiziert, habe mittlerweile sogar eine Bucket List mit Orten, von denen ich bis vor ein paar Jahren nichtmal gehört hatte.

…alleine reisen wird dir die Augen öffnen

Warst du vielleicht jahrelang mit deinem Partner/deiner Familie/Freunden im gleichen Land, im gleichen Ort und am besten noch im gleichen Hotel? Ist dein dreiwöchiger Jahresurlaub auf Mallorca am hoteleigenen Pool dein Nonplusultra? Mehr brauchst du gar nicht? Das ist sicherlich schön und wenn dich das glücklich macht, warum also nicht? Möchte ich dir gar nicht ausreden.

Vielleicht ist es aber auch gar nicht unbedingt das, was du möchtest? Möglicherweise sehnst du dich, wenn du tief in dich hinein hörst, nach etwas Abwechslung? Nach einer Auszeit alleine? Ich kann dir nur sagen: Sei offen dafür und trau dich, den Schritt alleine in die Welt zu wagen. Es wird dir vielleicht genauso wie mir deine Augen öffnen. Wahrscheinlich erkennst du wie ich, was du bisher alles verpasst hast und was es alles noch zu entdecken gibt.

Versteh mich nicht falsch, jeder sollte so reisen, wie er möchte. Aber ich kann dir nur raten, es zumindest einmal auszuprobieren und alleine ein paar Schritte durch die große weite Welt zu machen. Vielleicht interessiert dich zu diesem Thema ja auch mein Artikel über Reisetypen?

…du wirst selbstbewusster

Wenn du alleine reist, kommst du zwangsläufig in Situationen, die du alleine meistern musst. Du kannst dich nicht entspannt zurücklehnen und darauf warten, dass jemand für dich Entscheidungen trifft oder Probleme löst. Nein, du musst selbst handeln. Das wird dich mit der Zeit selbstsicherer machen. Du bekommst mehr Vertrauen in dich selbst und wirst lernen, besser mit kritischen Situationen umzugehen.

Du bist alleine für dich verantwortlich und im Notfall wird erstmal niemand Bekanntes da sein, der dir hilft. Auch ich hatte deshalb vor meiner ersten Alleinreise ein bisschen Angst, ob ich das denn alles schaffen würde. Meine Antwort? Ein ganz klares JA! Ich mache mir heute keine Sorgen mehr, wenn ich alleine irgendwo hinfahre. Zumindest nicht solche, die sich auf das Lösen von Problemen ohne Unterstützung beziehen. Denn ich habe gelernt, dass ich gut auf mich aufpassen kann.

…alleine reisen ist nicht einsam sein

Zum Schluss möchte ich noch eines der gängigen Vorurteile, das mit dem Alleinreisen verbunden ist und mit dem ich auch schon öfters konfrontiert wurde, ausräumen. Nein, alleine reisen bedeutet nicht, dass man einsam ist. Oben habe ich dir schon genügend Gründe genannt, warum ich so gerne ohne Begleitung unterwegs bin. Ich entscheide mich bewusst dafür und nicht, weil mich keiner mag und ich sonst keine andere Wahl habe. Weil ich es toll finde!

Alleine reisen ist eine bewusste Entscheidung. Nicht für die Einsamkeit, sondern für die Ruhe, meine Entscheidungsfreiheit und das bewusstere Wahrnehmen meiner Umgebung.

Du hast trotzdem Zweifel und denkst, dass das vielleicht ganz schön langweilig ist? Ok, auch ich muss zugeben, dass ich ab und an auch mal einen kleinen Moment habe, in dem ich mich nach einer Begleitung sehne. In der Regel beim Abendessen, wenn sich ein Tag so langsam seinem Ende zuneigt und ich auf mein Essen warte. Aber das war es dann auch meistens schon. Dieser kleine Durchhänger hat vielleicht auch einfach was mit meinem Hunger zu tun. Denn sobald sich dann ein leckeres Gericht vor mir befindet, ist wieder alles in bester Ordnung, ich bin glücklich und freue mich auf die nächsten Tage. Alleine, so wie ich es möchte – nur nicht einsam…


Wie sieht es bei dir aus? Verreist du alleine oder ist das nichts für dich? Hast du vielleicht sogar Angst davor, unterwegs ohne Begleitung zu sein? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Was ich bei meiner ersten Reise alleine alles gelernt habe, kannst du übrigens in meinem Gastartikel für Sinne und Reisen nachlesen.

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8 KOMMENTARE
  1. Antworten

    Ulrike

    23. März 2017

    Hallo!
    Das ist ein interessanter Artikel. ich bin auch gerne alleine unterwegs. Es ist für mich die beste Reiseform. Doch ich würde niemals sagen, dass andere auch so reisen sollten. Mich machen solche Sprüche „Du solltest…“ immer sehr ärgerlich. Es klingt so überheblich. Selbstbewusst werden/sein kann man auch ohne allein zu reisen. Sehnsüchte wecken, Augenöffnen – das geht auch, wenn man zu zweit oder gar in einer Gruppe reist.
    Dein artikel hört sich nach den Heilsversprechen mancher Gurus an. Jeder sollte so reisen, wie er/sie möchte. Das ist das einzige „sollte“, das ich in diesem Zusammenhang toleriere.
    Beste Grüße
    Ulrike

    • Antworten

      Christina

      23. März 2017

      Hallo Ulrike,
      ich weiß, was du meinst. Ich habe auch versucht, das „sollte“ nicht so darzustellen, als wäre es das einzig Wahre. Der Artikel soll mehr in die Richtung gehen, meine große Begeisterung für diese Reiseform zu teilen und dazu anzuregen, auch mal alleine zu reisen, weil es mir (nicht nur) beim ersten Mal so viel gegeben hat. Natürlich sollte jeder so reisen, wie er das möchte und deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass ich niemandem „seine“ Reisen ausreden möchte 🙂
      Natürlich kann man das alles sicherlich auch zu zweit oder in der Gruppe erreichen. Ich für meinen Teil jedoch nicht in dieser Form und das wollte ich zum Ausdruck bringen. Und ich muss dir zustimmen, beim Schreiben hatte ich tatsächlich auch den Eindruck, dass es ziemlich stark in diese eine Richtung geht und ich mich wirklich fast gegen alle anderen Forme streube. So soll es aber nicht sein. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass natürlich jeder so reisen soll, wie er das möchte. Wie gesagt, der Artikel soll eher in die Richtung gehen, aufzuzeigen, wie gut mir diese Reiseform gefällt. Ich möchte damit kein Guru mit Heilversprechen sein, sondern meine Begeisterung teilen. Das Thema hatten wir beide ja schonmal und ich nehme mir die konstruktive Kritik auch zu Herzen 🙂
      Gerade aber bei solchen Artikeln fällt es mir wahnsinnig schwer, meine geteilte Begeisterung für etwas nicht so darzustellen, als wäre alles einfach nur super und sonst gäbe es nichts Vergleichbares. So soll es nicht rüberkommen, aber ich kann verstehen, dass man zwischen den Zeilen durchaus eine gewisse Einseitigkeit rauslesen kann 🙂
      Liebe Grüße
      Christina

  2. Antworten

    Anna

    2. April 2017

    Ich finde schon, dass Reisen mit einem passenden Partner, einer passenden Partnerin viele Vorteile hat: Wenn man etwas Schönes erlebt, möchte man es (mit-)teilen, wenn es brenzlig wird, wehrt man sich leichter und nicht zuletzt schont es auch die Brieftasche. Aber den passenden Partner gibt es eben nicht immer und bevor die Kompromisse zu groß werden, ist es ungleich besser sich einfach einmal allein in ein Abenteuer zu wagen. Und siehe da, frau stellt fest, dass das auch sehr bereichernd sein kann. 🙂
    Ich bin eher ein spontaner Mensch und da kommt es immer wieder vor, dass ich mich einfach alleine auf den Weg mache. Die Angst davor habe ich jedenfalls verloren.

    • Antworten

      Christina

      3. April 2017

      Das stimmt, wenn es brenzlig wird, ist es auch schön, wenn jemand dabei ist. Ich bin auch sehr spontan und wie du sagst, der passende Reisepartner ist einfach nicht immer da 🙂

KOMMENTIEREN

Christina
Frankfurt, Germany

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