Tourist? Reisender? Machen wir nicht alle einfach nur Urlaub? Ich denke, meine anfängliche Verwirrung über die Trennung dieser beiden Begriffe macht ziemlich deutlich, dass ich mir bisher so gut wie keine Gedanken darüber gemacht habe, welcher Reisetyp ich eigentlich bin. Natürlich kenne ich den Unterschied zwischen Backpackern und Luxusreisenden. Der eine kommt mit relativ wenig Gepäck für einen längeren Zeitraum zurecht, während der andere wahrscheinlich sämtliche Vorzüge des exklusivsten und teuersten All-Inclusive-Urlaubs bevorzugt. Und dazwischen gibt es dann noch den typischen Jahresurlauber mit seinen obligatorischen zwei Wochen auf Mallorca, den Budget-Reisenden und, und, und…
Aber letztendlich haben doch alle das gleiche Ziel, oder? Dem Leben und dem stressigen Alltag eine Auszeit gönnen und die Welt sehen, oder? Aber so einfach ist das alles nicht. Man kann sie nicht alle über einen Kamm scheren – die Urlauber, die Reisenden, die Touristen. Davon mag wohl auch jeder seine eigene Definition haben – und das war mir bisher auch einfach egal. Jeder, wie er will. Wenn ich allerdings etwas genauer darüber nachdenke, interessiert es mich dann aber schon, wie sich die verschiedenen Reisetypen unterscheiden. Und dass ich mir durchaus überlege, wie ich gerne reise. Und zu welcher Gruppe ich eigentlich nicht zählen möchte. Also gehe ich der Sache jetzt mal auf den Grund und schaue, welcher Reisetyp ich bin. Schließlich weiß ich ganz genau, warum ich reise, wie ich reise und warum ich es eben nicht mache, wie ich es nicht mache.
Warum ich reise, wie ich reise
Wo esse ich?
Wenn ich unterwegs bin, finde ich es wichtig, die landestypische Küche oder regionale Spezialitäten auszuprobieren. McDonald’s und Co. habe ich schließlich auch zu Hause. Auch wenn mich das Essen nicht besonders reizt, ich versuche doch immer, dem Ganzen eine Chance zu geben.
In der Regel frühstücke ich bereits in meiner Unterkunft. Wenn möglich, nutze ich auch hier das Angebot an einheimischem Essen. In Edinburgh habe ich mich guter Dinge auf ein deftiges, schottisches Frühstück eingelassen. War allerdings nicht ganz so mein Fall, also gab es die restlichen Tage dann doch das „normale“ Hotelfrühstück.
Mittags bin ich meistens irgendwo unterwegs. Auch hier versuche ich, die Spezialitäten des Landes zu testen, bestehe aber auch nicht darauf, wenn gerade kein allzu großes Angebot vorhanden und der Hunger zu groß ist. Dann tut es natürlich auch mal der gute, alte Burger.
Sollte ich abends keine Verpflegung im Hotel gebucht haben, esse ich auch hier wieder in einem schönen Restaurant, wo man auch mal Sachen probieren kann, die es in der heimischen Küche nicht gibt.
Wo schlafe ich?
Ein guter Schlafplatz ist mir außerordentlich wichtig. Ich bin überhaupt nicht der Typ, der sich in großen Schlafsälen wohlfühlt oder nächtelang in einem Zelt ausharren kann. Ich brauche ein einigermaßen gemütliches Bett in einer ruhigen Umgebung.
Wie lange reise ich?
Meine längsten Reisen waren jeweils zwei Wochen lang. Als Kind mit der Familie. Erst im letzten Sommer war ich zum ersten Mal ganz alleine unterwegs. 8 Tage Schottland. Die Dauer war in Ordnung, aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn ich noch länger unterwegs gewesen wäre. Ich werde also auf jeden Fall bald auch umfangreichere Reisen planen.
Wie bewege ich mich fort?
Ich fliege sehr gerne. Vorfreude und Aufregung am Flughafen. Ich mag das einfach. Wenn es also weiter weg geht, dann auf jeden Fall mit dem Flieger.
In der näheren Umgebung bin ich am liebsten mit dem Auto unterwegs. Da nervt niemand und man ist flexibel. Am liebsten hätte ich ein Wohnmobil, um auf Roadtrips nicht auf Unterkünfte angewiesen zu sein.
Welche Länder besuche ich?
Prinzipiell bin ich für alle Länder offen. Allerdings gibt es diverse Traumziele, die zuerst „abgearbeitet“ werden müssen. Und diese Liste ist jetzt schon riesig. Langsam kommen wohl berechtigte Zweifel, ob ich das jemals alles schaffen kann.
Ich mag schöne Landschaften, Berge, unendliche Weiten, aber auch das Meer, die Sonne und den Strand. In der Regel ist mein nächstes Ziel von dem vorangegangenen abhängig. Nachdem ich in Schottland war und das typisch britische Wetter genießen durfte, ging es danach an die Algarve zum Strandurlaub.
Alleine, Gruppe oder Familie?
In den letzten Monaten war ich sowohl alleine als auch mit Freunden oder der Familie unterwegs. Alles hat Vor- und Nachteile. Früher hätte ich nicht gedacht, dass das Reisen alleine etwas für mich ist. Mittlerweile finde ich es richtig gut. Man kann ganz spontan sein und ist völlig ungebunden und unabhängig. Daher werde ich auch in Zukunft weitere Reisen alleine machen.
Kurztrip oder Fernreise?
Mein Blog handelt unter anderem deswegen von Kurztrips, weil es einfach noch keine Fernreise gab. Das heißt aber nicht, dass ich das nicht möchte. Es hat sich bisher einfach noch nicht ergeben.
Flugzeug oder über das Land?
Ganz klar beides! Fliegen finde ich immer wieder schön, aber ich bin auch total gerne mit dem Auto unterwegs.
Tour oder auf eigene Faust?
Ich finde Touren immer recht angenehm, da man sich um fast nichts mehr kümmern muss. Leider kann man dann nicht entscheiden, wie lange und intensiv man sich mit einem Ort beschäftigt. Daher mache ich auch gerne etwas auf eigene Faust. Darin brauche ich allerdings noch etwas Übung. Manchmal geht „Verwandern“ leichter, als einfach auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Vorplanen oder flexibel reisen?
Definitiv vorplanen. Sonst geht bei mir noch mehr schief, als es ohnehin schon tut.
Warum ich nicht reise, wie ich nicht reise
Wie ich schon gesagt habe, geht es auf meinem Blog bisher hauptsächlich um meine Kurztrips und Ausflüge. Das kommt daher, dass ich bisher noch keine längere Reise gemacht habe. Das liegt aber nicht daran, dass ich daran kein Interesse habe, sondern weil ich bisher nicht die Möglichkeiten, den Mut oder was auch immer hatte, eine längere Reise in ein fernes Land oder sogar mehrere zu unternehmen. Ich bin definitiv offen für die große, weite Welt.
Warum ich allerdings niemals (stand heute) mit nur einem Rucksack um die Welt reisen könnte? Ich bin absolut nicht in der Lage, nur die Dinge einzupacken, die ich wirklich brauche. Obwohl ich mir immer wieder vornehme, beim nächsten Mal nur die Hälfte mitzunehmen, gelingt es mir in der Regel nicht.
Und da wäre ich auch schon beim zweiten Punkt: ich brauche meinen Koffer, den ich gemütlich hinter mir herziehen kann. Und eine Unterkunft, in der ich dann alles komfortabel ausbreiten kann. Ich will mich nicht ständig auf die Suche nach einem Schlafplatz machen müssen. Ich brauche ein Bett, ein Zimmer, für mich alleine. Mit eigenem Bad. Möglichst mit Frühstück. Sind all diese Bedingungen erfüllt, kann es losgehen.
Das heißt aber nicht, dass ich das komplette Luxuspaket brauche. Klar, so ein kleiner Wellnessurlaub zwischendurch ist auch mal ganz schön, aber auf Dauer hält es mich nicht im Hotel. Da kann der Pool dort noch so groß sein. Ich muss raus und die Gegend erkunden. Den ganzen Tag in der Sonne liegen und auf Chlorwasser blicken, das kann ich auch im Schwimmbad daheim um die Ecke. Wenn ich schonmal am Meer bin, dann will ich da auch rein. Und am Strand rumlaufen. All-Inclusive ist für mich also eigentlich auch überflüssig.
Reisetypen, die ich bewundere
Kurz und knapp: Ganz besonders bewundere ich Anja von Travel on Toast und Christine von Lilies Diary, da die beiden reisen, wie ich es mir (noch) nicht zutraue. Ständig unterwegs in der Welt. Häufig alleine. Mutig. Finden sich überall zurecht.
Ich lese die beiden Blogs sehr gerne, da sie mir immer wieder vor Augen halten, was alles möglich sein kann.
Reisearten, über die ich schon gelästert habe
Ganz klar! Die – und jetzt muss ich es auch mal so sagen – „typischen Touristen“, die morgens gefühlt um 4 Uhr aufstehen, um zu eben diesem Pool zu rennen und schnell mit dem Handtuch einen der warum auch immer so begehrten Liegestühle reservieren. Furchtbar! Geht raus aus dem Hotel. Nutzt eure Zeit in einem anderen Land, um es besser kennenzulernen! Ok, ich verstehe ja, wenn daran kein Interesse besteht und man einfach nur zwei Wochen auf seine eigene Weise abschalten möchte. Aber dann nehmt doch nicht den Leuten die Plätze weg, die sich dann auch wirklich auf diese Liegen drauflegen möchten.
Was ich auch überhaupt nicht mag, ob Tourist, Reisender oder sonst wer, sind Leute, die im Urlaub absolut keine Rücksicht nehmen und sich dann so verhalten, wie sie es zu Hause (hoffentlich) nie tun würden. Aber ob das wirklich was mit einem bestimmten Reisetyp zu tun hat? Nun gut.
Ganz besonders schlimm fand ich die Urlauber in Portugal, die überall ihren Müll haben liegen lassen. Denken die überhaupt nicht nach? Ich merke gerade, ich positioniere mich ganz eindeutig gegen die Art von Reisenden, Touristen, Urlaubern, die ein fremdes Land, eine andere Kultur oder einfach ihre wunderschöne Umwelt nicht zu schätzen wissen.
Aber zum Glück ist meine Reise ja nicht deine Reise. Und eigentlich machen wir doch alle einfach nur Urlaub, oder?!
Und? Welcher Reisetyp bist du? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Mit diesem Post nehme ich an der Blogparade Reise-Typen: Deine Reise ist nicht meine Reise von flocblog teil.
Es gibt übrigens noch mehr Blogparaden, bei denen ich meinen Senf dazugegeben habe:
- Stadt oder Land? Das ist hier die Frage
- Wie man sich auf dem Dach Belgiens „verwandern“ kann
- Fotoparade – Meine schönsten Fotos aus 2/2015
- Couscous-Salat gegen Fernweh – Kulinarisch um die Welt
- 5 traumhafte Burgen und Schlösser in Deutschland
- Filmmuseum Frankfurt – Der Oscar für schlechtes Wetter
- Unvergessliche Reisemomente – Meine Top 5
- Gyros-Frühlingsrollen gegen Fernweh – Kulinarisch um die Welt
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Florian
Hi Christina,
Urlaub und Reisen haben nur wenig miteinander zu tun. Man kann Urlaub machen ohne zu Reisen und auch Reisen ohne Urlaub.
Ich bin zum Beispiel Dauerreisender und wenn ich sage „ich brauche mal Urlaub“, dann heißt das, ich habe genug vom Reisen und will an einer Stelle verweilen.
Ich hoffe ich konnte Dich etwas verwirren und danke für’s Mitmachen 😉
Grüssle,
Florian
Christina
Hallo Florian,
ja, da stimme ich dir zu. Nur hatte ich mir halt nie Gedanken drüber gemacht, dass es da so viele Unterschiede gibt. Für mich war einfach alles immer „nur“ Urlaub. Mittlerweile habe ich aber auch gelernt, dass es eben sehr viele verschiedene Reisetypen gibt 🙂
Liebe Grüße
Christina
Daniel
Hey Christina,
spannende Erkenntnisse die du da lieferst. „Ganz besonders schlimm fand ich die Urlauber in Portugal, die überall ihren Müll haben liegen lassen.“ Leider sind das keine Urlauber. Diese Menschen machen dies ja nicht nur im Urlaub, sondern „schon immer“ so.
Das ist das eigentlich schlimme daran. Kann ich auch nie verstehen!
Den Unterschied zwischen Reisen und Urlaub hat Florian perfekt erklärt. Wenn ich Reise, dann ja meist in den südlichen Teil von Afrika, wie hier beschrieben: http://www.madiba.de/blog/blogparade-reise-typen-deine-reise-ist-nicht-meine-reise/
Urlaub mache ich gerne auch im Süden aber dann auf eine andere Art und Weiße. Auch eine Städte-Tour ist eher eine Reise, denn danach benötigt jeder Urlaub 😉
LG Daniel
Christina
Hey Daniel,
ja, wahrscheinlich sind das wirklich Leute, die einfach so sind. Furchtbar!
Stimmt, Städtereisen sind in der Regel nicht wirklich erholsam 😀
Viele Grüße
Christina
Stefanie
Hallo Christina,
das sind interessante Gedanken.
Ich denke, das mit dem aus-dem-rucksack-leben und im-Mehrbettzimmmer-schlafen kommt einem nicht unbedingt zugeflogen, sondern man erlernt es. Bis vor zwei Jahren noch, bin ich gern in Urlaub gefahren. Ich war gern Tourist. Ich habe alles fotografiert. Ich habe am Hotelpool gelegen. Das war toll. Doch dann kam eine Wendung. Ich ging auf Langzeitreise, ich backpackte, was ich noch vorher getan hatte und ich hatte Spaß. Ob ich damit mehr ein Reisender bin und weniger Urlauber, weiß ich nicht. Aber das ist doch eigentlich gar nicht so wichtig. Leider zählen wir uns zu oft zu gern zu einer Gruppe. Sind das nicht alles nur Klischees? Reisende sind slow traveller oder die Touris sind fast traveller Ich finde auch, dass sich der Reisestil mit den Jahren und der Erfahrung ändern darf.
Christina, ich finde toll, dass du dir selbst die Frage stellst, was du am Reisen schätzt und was dich nervt. Und: der Artikel regt zum Nachdenken an. So soll es doch auch sein.
Viele liebe Grüße,
Stefanie
Christina
Hallo Stefanie,
ich denke auch, dass man das lernen kann. Ich bin, glaube ich, aber einfach noch nicht so weit für das „klassische Backpacken“, bin aber gespannt, ob ich das auch irgendwann mal mache. Jedenfalls freue ich mich auf meinen Roadtrip durch Osteuropa, wo ich auch mal aus meinem typischen Reisen ausbreche.
Freut mich, dass dir der Artikel gefällt 🙂
Liebe Grüße
Christina
Daniel
Stefanie, was hat den die Wende ausgelöst? Kommt ja sicherlich auch nicht von jetzt auf gleich.
LG