Ohne diese sechs Reiserituale geht bei mir unterwegs nichts

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am
25. Mai 2018

Manche Sachen ändern sich von Reise zu Reise. Ich habe zum Beispiel eine Packliste. Eine ewig lange Tabelle mit Dingen, die ich unterwegs gebrauchen kann. Und sie wird immer länger. Gefühlt vor jeder Reise kommt etwas dazu. Aber natürlich kann und muss ich nicht immer alles mitnehmen, denn im Badeurlaub brauche ich keinen Skihelm. Zum Beispiel. Und so weiter. Diese Dinge ändern sich. Genauso, wie das Reiseziel wechselt. Man wird älter. Reist mal alleine, mal mit Freunden oder der Familie. Kein Trip ist wie der andere. Nur eines bleibt, zumindest bei mir: Meine Reiserituale.

Wieso habe ich eigentlich Reiserituale?

Ja, warum habe ich eigentlich Reiserituale? Warum mache ich manche Dinge einfach immer wieder? Egal, wie unterschiedlich die kommende Reise im Vergleich zu den vergangenen Trips ist. Keine Ahnung. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß nur, dass ich irgendwie schon immer Rituale hatte.

Als ich noch Fußball gespielt habe, hatte ich zum Beispiel immer die gleichen Schienbeinschoner an. Seit ich zwölf Jahre alt war. Gekickt habe ich mit 27 noch. Den Geruch kannste dir nicht ausdenken. Oder aber das orange T-Shirt, das ich vor Spielen immer zum Warmmachen getragen habe, bis mich der Trainer schließlich mehr oder weniger dazu gezwungen hat, das „offizielle“ Shirt meiner Mannschaft anzuziehen. Und da gibt es noch so viel mehr, was ich aufzählen könnte. Ein bisschen verrückt war ich schon immer.

Und genauso verhält es sich bei mir auch unterwegs. Manche Dinge haben sich im Laufe der Zeit einfach entwickelt. Sie bringen etwas Routine in das Unbekannte, das Reisen. Meine Reiserituale. Manch einer mag mich dafür belächeln. Meine Mama ist sogar schon etwas stinkig, weil sie meinen Konsum von Energy-Drinks mittlerweile für mehr als grenzwertig hält. Andere hingegen finden sich darin vielleicht wieder oder haben möglicherweise noch viel abgedrehtere Macken als ich.

Und das ist auch gut so. Jeder so, wie er sich wohlfühlt. Wie du dich wohlfühlst. Denn warum halten wir uns denn an unsere Reiserituale – sofern wir welche haben? Genau, weil sie uns Sicherheit vermitteln. Es zieht uns in die Welt, in die Ferne (oder an Orte in der näheren Umgebung, um sie zu erkunden, aber die Entfernung von zu Hause spielt hier gar keine Rolle), aber wir nehmen dadurch ein bisschen was Vertrautes mit auf unsere Trips. Etwas, das uns sowas wie Geborgenheit gibt, wo wir das Unbekannte, das Abenteuer suchen.

Vermutlich hast auch du Reiserituale

Vielleicht machst du es unterbewusst oder wie ich – mit voller Absicht. Vielleicht steigert das Einhalten gewisser Dinge, deiner Reiserituale, die du schon immer so machst, deine Vorfreude auf den bevorstehenden Trip nochmal umso mehr. Vielleicht kriegst du aber auch gar nicht mit, dass du immer alles so machst, wie sonst. Vielleicht bist du auch ein kleines bisschen chaotisch und wirfst auf den letzten Drücker alles in deinen Koffer, deinen Rucksack, deine Tasche. Aber ich bin mir sicher, jeder hat etwas, was er immer macht. Für jeden Trip. Ob ausgesprochenes Reiseritual oder ganz unbewusst. Ganz sicher. Achte mal drauf.

Meine sechs Reiserituale

Ich habe schon lange überlegt, mal einen Artikel über meine Reiserituale zu schreiben. Auf manche Dinge wurde ich schon öfter angesprochen, über andere wiederum freue ich mich selbst sehr, wenn ich unterwegs bin. Daher verrate ich dir nun sechs meiner Reiserituale.

Der unendliche Waschlappen

Als ich letztes Jahr mit Freunden zum Skifahren in den Kitzbüheler Alpen war, fragte mich eine Freundin, warum ich meine Zahnbürste denn in einem Waschlappen transportieren würde. „Das mache ich einfach schon immer so“, antwortete ich. Vermutlich ist das auch einer der komischsten Ticks von mir. Und der, den ich schon am längsten habe. Wenn ich reise, reist meine Zahnbürste mit. In ihrem Waschlappen. Das war schon auf Klassenfahrten zu Schulzeiten so.

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Meine Zahnbürste wandert unterwegs nur in „ihrem“ Waschlappen ins Bad

Meine Mama hat mir damals gefühlt zu jedem Geburtstag und zu jedem Weihnachten irgendwas aus dem Fanshop von Eintracht Frankfurt geschenkt. Das war für mich das Highlight damals. Ich bin immer noch großer Fan, natürlich, aber ich brauche mit fast 30 keine unzähligen Tassen, Schals, Pullis oder Waschlappen mehr mit dem Adler drauf. Wobei, gerade jetzt nach dem DFB-Pokalgewinn meiner Eintracht gegen die Bayern denke ich doch ernsthaft darüber nach, mal wieder ein Trikot zu kaufen. Hatte ich schon lange nicht mehr. Aber egal, anderes Thema.

Worauf ich eigentlich hinaus will… wenn es dann früher auf Klassenfahrt ging, hat mich meine Mama natürlich immer tatkräftig beim Packen unterstützt und warum auch immer, hat sie mir die Zahnbürste eben jedes Mal in eben diesen Waschlappen von der Eintracht gesteckt. Und das mache ich auch heute noch so. Und ja, es ist immer noch der gleiche Waschlappen – so wie es die Schienbeinschoner beim Fußball immer waren. Mittlerweile gute 20 Jahre alt. Mehr Löcher als sonst was. Ausgewaschen bis zum geht nicht mehr und eigentlich auch völlig überflüssig. Aber er muss immer mit. Daher habe ich auch überhaupt keine Ahnung, wie ich in Berlin vor drei Jahren meine Zahnbürste zu Hause vergessen konnte und mir deshalb am Alexanderplatz eine neue kaufen musste. Denn wo der Waschlappen ist, ist eigentlich auch die Zahnbürste.

Was wäre die Fahrt ohne Energy-Drink?

Dieses Reiseritual kommt vermutlich daher, dass ich oft nachts losfahre. Entweder, weil mein Flug ganz früh morgens geht oder aber, wenn ich mit dem Auto nicht allzu spät am Morgen an meinem Ziel ankommen möchte, um noch viel vom Tag zu haben. Und da ich keinen Kaffee mag, kam ich irgendwann auf die Idee, stattdessen doch einen Energy-Drink mitzunehmen. Mittlerweile ist das ein richtiger Tick geworden. Ohne meinen Energy kann es nicht losgehen. Unmöglich.

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Auf der Fahrt zum Reiseziel greife ich gerne mal zum Energy-Drink

Früher blieb es auch bei einer Dose. Erst irgendwann fing ich an, bei den zahlreichen Klopausen an den Raststätten Nachschub zu kaufen. Auf dem Rückweg dann wieder. Ging irgendwann ziemlich ins Geld, aber ich brauchte eine Weile, bis ich darauf kam, dass ich ja auch mal ein paar Dosen von zu Hause mitnehmen könnte. Denn 1,59 Euro sind dann doch deutlich weniger als 3,99 Euro oder 4,29 Euro oder was weiß ich für Preise. Das ist ja von Raststätte zu Raststätte unterschiedlich. So viele Bons von Sanifair kann ich gar nicht sammeln, wie ich für eine Dose bräuchte. Und so viel kann auch nicht mal ich pinkeln. Und wer mich kennt, weiß, dass ich unterwegs nicht gerade selten anhalten muss. Saskia von AI SEE THE WORLD kann ein Lied davon singen. Ob’s am Energy liegt?

Auf jeden Fall ins Hard Rock Cafe

Obwohl ich eine Frau bin, gehe ich echt nicht gerne shoppen. Nur, wenn ich was fürs Fußball brauchte oder mittlerweile neue Dinge für meine Wanderausrüstung. Dann macht mir das Spaß. Ansonsten ist das eher kein Hobby von mir. Ich konnte nie verstehen, als wir mal mit meiner Mannschaft auf ner Abschlussfahrt waren, dass da manche Mädels lieber shoppen wollten, als die Stadt zu erkunden oder sonst was zu unternehmen. Und dann auch noch bei H&M. Nichts gegen H&M, aber die gibt’s doch überall. Warum muss man da unterwegs hin? Aber gut. Wie ich oben gesagt habe, jeder so, wie er will. Auch ich habe ja schließlich, wie du in diesem Artikel merkst, meine Macken.

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Über Städte mit Hard Rock Cafe freue ich mich ganz besonders

Und auch ich gehe dann in absoluten Ausnahmefällen shoppen (nicht nur dann, denn natürlich brauche ich auch hin und wieder mal was zum Anziehen, aber du weißt, was ich meine). Nämlich dann, wenn es in der Stadt ein Hard Rock Cafe gibt. Ich liebe einfach das Sammeln dieser Shirts. Die Läden ziehen mich magisch an. Mein Onkel hat die früher immer von seinen Geschäftsreisen mitgebracht und als ich dann in Edinburgh das erste Mal selbst vor einem Hard Rock Cafe stand, hat auch mich die Sammelleidenschaft gepackt. Vor jeder Reise informiere ich mich also, ob die jeweilige Stadt ein solches Geschäft hat.

Das Kissen muss blau sein

Blau ist meine absolute Lieblingsfarbe. Schon immer. Und du kennst doch sicher diese kleinen Kissen von Ikea, oder? Davon habe ich unzählige in allen Farben. Aber nur ein blaues. Ich bin oft mit meinem Reisekissen gereist, aber irgendwie konnte ich nicht anders, als mein blaues Kissen mitzunehmen. Kein anderes. Nur dieses. Nicht rot, nicht grün, nicht weiß. Nein, blau muss es sein. Nur dann fühle ich mich wohl. Obwohl die anderen Kissen genau gleich sind. Und obwohl ich ein gar nicht mal so billiges Reisekissen besitze. Nein, es muss dieses sein. Klingt verrückt, ist aber so.

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Ich habe schon in vielen gemütlichen Betten übernachtet, aber mein blaues Kissen muss immer mit

Mein Koffer ist mein Koffer und der hat Sticker

Mein Koffer ist mittlerweile ziemlich zugepflastert. Drei Jahre habe ich den jetzt und schätzungsweise um die 50 Sticker von meinen verschiedenen Reisezielen draufgepackt. Und der Koffer ist dadurch nicht nur maximal individuell, sondern auch groß. Zu groß für manche Kurztrips, die nur zwei Tage dauern. Was wurde ich angeschaut, als ich mit dem Riesending zu einer Pressereise nach Thüringen kam, die nur über ein Wochenende ging. Gut, ich war vorher noch ein paar Tage in Liechtenstein und bin direkt von dort angereist, aber das wusste natürlich erstmal keiner.

Aber auch, wenn ich vorher keinen Zwischenstopp eingelegt hätte, wäre ich mit diesem Koffer verreist. Da ich ihn liebe. Mein Koffer mit den vielen Stickern. Egal, wie kurz der Trip. Egal, wie viel Platz dann noch drin ist. Wenn möglich, kommt er mit, damit ich mich wohlfühle. Mal darauf angesprochen, habe ich gesagt, dass ich fast trauriger wegen meinem Koffer selbst als dem Inhalt wäre, sollte er mal verloren gehen. Ungläubiges Kopfschütteln.

Meine Familie hat mir schon oft angeboten, ich soll für kürzere Reisen doch den Koffer von Person XY ausleihen oder den oder den, der wäre nicht so groß. Nein, geht nicht. Muss mein eigener sein. Mittlerweile habe ich mir endlich auch einen kleineren Koffer zugelegt, der auch als Handgepäck geht und völlig ausreichend ist für zwei oder drei Tage und den ich natürlich auch schon fleißig beklebt habe.

Natürlich gehört zu diesem Reiseritual auch, dass ich unterwegs immer auf der Suche nach neuen Stickern vom jeweiligen Reiseziel bin (mittlerweile muss ich natürlich auch alles doppelt kaufen, da ich ja nun zwei Koffer besitze). Keine Heimreise ohne Sticker. War in Russland ziemlich schwierig. Ich war jetzt dreimal dort und habe erst einmal einen Sticker gefunden. Vom Skypark bei Sotschi. Also nicht mal richtig so mit russischer Flagge. Keinen „typischen“ Sticker. Souvenirs mit dem Gesicht von Putin drauf hätte ich hingegen jede Menge bekommen können. Verrückte Welt.

Was interessiert mich das Wetter? Der Kuschelpulli muss mit!

Ich weiß, eben habe ich noch gesagt, dass ich nicht unbedingt mit Skihelm in den Badeurlaub fahren würde. Ist ja auch völliger Quatsch. Dennoch spielt die Temperatur am Reiseziel bei einem ganz bestimmten Kleidungsstück absolut keine Rolle. Mein blauer (natürlich!) Edinburgh-Kuschel-Pulli, den ich während meiner ersten Schottland-Reise gekauft habe, ist seitdem treuer Reisebegleiter. Der muss immer mit.

Meiner Schwester habe ich damals ein graues Exemplar mitgebracht und zum Geburtstag geschenkt. Und obwohl sie selbst bisher nie in Schottland war und überhaupt keinen Bezug dazu hat, packt sie ihn auch jedes Mal ein. Das sind einfach unsere Wohlfühlpullis. Sollte auf Reisen mal etwas nicht so sein, wie man möchte, liegt der Kuschelpulli parat und man fühlt sich gleich etwas geborgener.

Die passende Jogginghose habe ich natürlich auch noch. Also nicht aus Schottland. Aber was den Kuschelfaktor betrifft. Ich liebe bequeme Klamotten. Und besonders zu Hause lebe ich das auch aus. So besitze ich mittlerweile drei Jogginghosen, die ich extra in der absolut größten verfügbaren Größe bestellt habe (ja, bestellt, nicht im Laden gekauft – shoppe halt nicht gerne) und mir nicht mal annähernd passen, aber einfach so unfassbar bequem sind, dass ich darin am liebsten immer rumlaufen würde. Sieht natürlich völligst scheiße aus. Mache ich auch nicht. Aber für die Unterkunft unterwegs oder eine lange Autofahrt ein absolutes Muss.

 


So, jetzt kennst du meine Reiserituale. Vielleicht findest du sie absolut bescheuert. Vielleicht findest du dich in diesem Artikel wieder. Vielleicht hast du noch viel beklopptere Dinge, die du immer wieder machst. Ganz egal. Wie auch immer du zum Thema Reiserituale stehst, verrate es mir in deinem Kommentar. Ich freue mich darauf.

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2 KOMMENTARE
  1. Antworten

    Saskia

    17. Juni 2018

    Hi Christina,
    ein herrlicher Artikel, bei dem ich echt oft schmunzeln wurde. Ja Reiserituale sind was Feines. Bei mir gehört vor jeder Reise der Einkauf bei dm einfach mit dazu. Nach dem letzten Arbeitstag mit riesiger Vorfreude und dem perfekten Urlaubs-Feeling Sonnenmilch & Co. einkaufen. Meine Freunde fragen schon immer „Und, wann gehst du einkaufen?“ 🙂
    Ich frag mich schon, wie oft wir bei unserem nächsten Trip wohl anhalten werden 😉 Ich freu mich drauf!
    Liebe Grüße
    Saskia

    • Antworten

      Christina

      18. Juni 2018

      Hi Saskia,
      ja, jeder hat so sein Reiserituale.
      Ich freu mich auch schon sehr auf den nächsten Trip!
      Liebe Grüße
      Christina

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Christina
Frankfurt, Germany

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